Melitta Urbancic

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Familie Urbancic:
Dr. Melitta Urbancic (Urbantschitsch), geb. Grünbaum, 21.2.1902 (Wien)–1984 (Reykjavik, Island),
Dr. Victor Urbancic (Urbantschitsch), 9.8.1903 (Wien)–4.4 1958 (Reykjavík, Island)

Kinder:
Peter Urbancic, geb. 1931,
Ruth Erb, geb. Urbancic, geb. 1932,
Sibyl Urbancic Kneihs, geb. 1937,
Eiríka Urbancic, geb. 1945

Wohnort:
Brunnengasse 11 (heute: Waldmüllergasse 14), Graz

Melitta Urbancic , 1929er Jahre, Nationalbibliothek von Island - Universitätsbibliothek

Melitta Urbancic , Ende 1920er Jahre (Archiv Sybil Urbancic)

Melitta Grünbaum kam am 21.2.1902 in Wien als Tochter von Ilma und Dr. Alfred Grünbaum zur Welt. Sie hatte, als eine der wenigen Frauen in dieser Zeit, die Möglichkeit, ein Studium in Wien und Heidelberg zu absolvieren. Schon vor ihrer Promotion zur Frau Dr. der Philosophie konnte sie als Schülerin des berühmten Max Reinhardt auf der Bühne stehen.

Victor Urbancic kam am 9. August 1903 als Sohn von Hildegard und Ernst Michael von Urbantschitsch in Wien zur Welt. Nach seinem Studium an der Universität Wien arbeitete er ab 1926 am Stadttheater Mainz als Solorepetitor und Operettenkapellmeister, ab 1930 auch als Opernkapellmeister.

1930 heirateten Melitta und Victor und gründeten in Mainz eine Familie. Nachdem die Nationalsozialisten ab 1933 die Regierung stellten, verlor er aus rassistischen und politischen Gründen seine Anstellung: „Dr. Urbantschitsch ist mit einer Jüdin verheiratet, die sich besonders in der pazifistischen Bewegung betätigt hat“[1].

Victor Urbancic (Archiv Sibyl Urbancic)

Victor Urbancic um 1950 (Archiv Sibyl Urbancic)

Ab 1934 war Victor Urbancic unter anderem Vizedirektor des Konservatoriums in Graz und Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Graz. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich emigrierte er und bald darauf Melitta mit den drei Kindern nach Island (August bzw. September 1938). Victor Urbancic hatte zuvor erfolglos versucht, in die Schweiz oder USA zu kommen. Nun hatte sich die Möglichkeit ergeben, mit seinem ehemaligen Studienkollegen Franz Mixa die Arbeitsstelle zu tauschen.

In Reykjavík musste sich die Familie ein neues Leben aufbauen. Melitta Urbancic arbeitete als Lehrerin, Schriftstellerin und bildende Künstlerin. Victor Urbancic dirigierte 1951 die erste in Island aufgeführte Oper, war Organist und Chorleiter und wurde mit dem Ritterkreuz des Falkenordens ausgezeichnet. Er starb am 4.4.1958 in der isländischen Hauptstadt, Melitta lebte bis zu ihrem Lebensende am 17.2.1984 ebendort, wurde aber in Purkersdorf bei Wien bestattet.

Familie Urbancic (Archiv Sibyl Urbancic)

Familie Urbancic (Archiv Sibyl Urbancic)

Quellen: Rudolf Habringer: Victor Urbancic, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit; Mainzer Frauenkalender (2015); http://www.bilderreisen.at/portraets/portraets-island-urbancic.php; Wikipedia;

[1] Aktennotiz der Bürgermeisterei von Mainz 1933

Jüdische Opfer



VERBUNDENE GEDENKSTEINE

Victor Urbancic

Melitta Urbancic

Waldmüllergasse 14