Klementine Thalhofer

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Klementine Thalhofer, geb, Hirschler, wurde am 15.12.1877 (1878? In den Akten unterschiedliche Jahreszahlen) in Koprivnica, nahe der heutigen kroatisch-ungarischen Grenze, geboren als Kind von Hinko und Kati (Heinrich und Katharina) Hirschler.

Am 22.5.1899 heiratete sie in Križevac, Kroatien Jakob Sussmann Tolczyner (später: Thalhofer)

Wie viele jüdische Familien übersiedelte die Familie kurz nach 1900 aus den südosteuropäischen Teilen der Monarchie nach Österreich und ließ sich 1909 in Graz nieder. Seit 1915 lebte die Familie in der Auenburggerstr. 35 = heute Afritschgasse 35 in unmittelbarer Nachbarschaft der Familie Lachs, für deren ermordete Familienmitglieder Melanie und Adolf Lachs wir 2013 die allerersten Stolpersteine verlegt haben.

Jakob Sussmann Tolczyner-Thalhofer, geboren 20.11.1861 in Brody/Galizien, starb am 12.1.1923 in Graz. Er war Bankbeamter in Graz, und änderte den Familiennamen am 11.9.1920 von Tolczyner auf Thalhofer.

Die beiden hatten 4 Kinder:

  • Leo *1900, geboren in Varaždin/Croatia, der in Graz Student war. Wie die anderen Familienmitglieder auch änderte er am 15.9.1920 seinen Namen von Leopold Tolczyner in Leo Thalhofer.
  • Hermann *1901, geboren in Varaždin/Croatia, ebenfalls Student.
  • Otto *1904
  • Ernst *12.1.1911 in Graz

Die Familie zog 1909 nach Graz (Meldezettel: 8.3.1909) – und Ernst, der jüngste Sohn, wurde bereits in Graz geboren.

Wie viele jüdische Menschen, so auch Adolf Lachs, bereits 74 Jahre alt und seine blinde Frau Melanie, musste Katharina Thalhofer ihre Wohnung verlassen und kam zuerst in die „Krefelderstraße“ 49 (=Annenstraße [1]) und wurde kurz darauf nach Wien zwangsübersiedelt, laut Meldezettel am 24.12.1938.

Ihr gelang noch die Flucht nach Zagreb, von dort wurde sie aber nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf das damalige Jugoslawien vermutlich im August 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Ihren Söhnen Leo, Hermann, Otto und Ernst gelang es noch rechtzeitig, das Land zu verlassen, und sie konnten nach Amerika bzw. Palästina/Israel flüchten.

 

Benzi Tals Vater Hermann Thalhofer (später Tal) hatte übrigens immer noch einen sehr engen Bezug zu Graz; er hat sich Graz sehr verbunden gefühlt und hatte einmal Alt-Bürgermeister Alfred Stingl kennengelernt, den er sehr geschätzt hat, und von diesem zu seinem 90. Geburtstag ein Geburtstagsschreiben bekommen. Laut seiner Familie hatte er dieses Schreiben bis zu seinem Tod (mit 99 Jahren) eingerahmt in seinem Schlafzimmer hängen.

[1] Nach dem „Anschluss“ wurde die Annenstraße nach der damaligen Schwesternstadt Krefeld in „Krefelder Straße“ umbenannt.

Jüdische Opfer



Klementine Thalhofer

Afritschgasse 35