Sibylle Lichtenstein

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Biografische Notizen zur Grazer jüdischen Familie Lichtenstein/Tarter

Verbundene Gedenksteine

Familie Adolf und Sibylle Lichtenstein

Das Europa des 19./20. Jahrhunderts wurde geprägt durch zahlreiche kleinere und größere Migrationsbewegungen. Auch die Stadt Graz, insbesondere ihre demographische und sozioökonomische Struktur veränderte sich durch Wanderungsbewegungen und mit dem Wachstum der Stadt stetig. Vor dem Ersten Weltkrieg war ein großer Teil der städtischen Bevölkerung nicht in Graz geboren und viele davon lebten erst seit wenigen Jahren in dieser Stadt.[1] Unter diesen Zugezogenen waren überproportional viele Jüdinnen und Juden aus allen Teilen der Habsburgermonarchie. Darunter befanden sich auch die Familien von Adolf und Sibylle Lichtenstein, geb. Tarter.

Über die Gründe der Familie Lichtenstein von Galizien nach Graz zu übersiedeln kann nur spekuliert werden. Das europäische Diaspora-Judentum weist von jeher eine transterritoriale Grundtendenz und hohe Mobilität auf. Durch die allgemeine Entwicklung um die Jahrhundertwende und mit der zunehmenden Urbanisierung verließen viele Menschen ihre Heimatgemeinden und zogen in die Städte, die mit besseren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten und Anreizen lockten.[2]

Adolf Lichtenstein wurde wie seine Mutter Chaja (Klara) in Marźnica, einem kleinen Dorf wenige Kilometer südlich von Boryslav, wo sein Vater Rachmiel (Emil) das Licht der Welt erblickte, geboren.[3] Beide Orte liegen nahe der Stadt Drohobycz, des gleichnamigen Verwaltungsbezirks im damaligen habsburgerischen Kronland Galizien und Lodomerien.[4]

Boryslav erlangte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitreichende Bekanntheit als bedeutendes Zentrum der Erdölförderung und Fördertechnik.[5] In den 1860er Jahren noch ein kleines Dorf mit knapp 400 Einwohnern, lebten dort um die Jahrhundertwende 12.000 Menschen direkt oder indirekt von der Ölförderung. Die zunächst tausenden händisch gegrabenen Schächte wurden hier ab 1865 ‒ weltweit erstmals ‒ durch Bohrtürme abgelöst. Das so gewonnene Erdöl und Ozokerit/Erdwachs wurde per Bahn nach Wien transportiert und vor allem zu Leuchtpetroleum weiterverarbeitet. 1909 erreichte die Produktion auf den galizischen Feldern einen Höchststand von 1.920.000 Tonnen Öl, was rund 5% der weltweiten Produktion entspracht. Dies machte Österreich-Ungarn, nach den USA und Russland zum drittgrößten Ölproduzenten der Welt.[6]

Das Leben in Boryslav wird in dieser Zeit als rau und wenig erstrebenswert beschrieben. Das Land war von Ölbohrtürmen übersät, zwischen denen Rinnsale aus schmutzigem, ölverseuchten Bohrwasser flossen. Die Luft stank nach Öl und Paraffin und die Straßen waren nicht asphaltiert. Die Holzhäuser, vielfach unter Straßenniveau versunken, standen eng beieinander und waren stetig in Gefahr ein Opfer der häufigen Brände zu werden, die von den sich entzündeten Ölpfützen der Stadt ausgingen.[7]

Bohrtürme-auf-den-Ölfeldern-von-Boryslav,-1909

Bild 1: Bohrtürme auf den Ölfeldern von Boryslav, 1909

Bild 2: Häuserviertel in Boryslav

Bild 2: Häuserviertel in Boryslav

 

Die meisten Jüdinnen und Juden in Borysłav (1910: 12.767 Einwohner, davon 45,1% bzw. 5.753 Einwohner jüdischen Glaubens)[8] waren für ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt von der Erdöl- und Ozokeritindustrie abhängig. Die Ölarbeiter, zumeist nur auf täglicher Basis eingestellt wurden sehr hart behandelt und selbst die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen, wie Gasmasken waren kaum durchzusetzen. Am Ende des 19. Jahrhunderts kauften österreichische und ausländische Unternehmen, zahlreiche kleine, sich in jüdischem Besitz befindliche Ozokerit- und Ölunternehmen auf. Die neuen Besitzer begannen, die seit Jahrzehnten von der Ölindustrie abhängigen jüdischen Arbeiter auszuschließen und lösten somit eine Wirtschaftskrise in der jüdischen Gemeinde aus. Zu dieser Zeit begann die jüdische Bevölkerung abzunehmen, da viele Jüdinnen und Juden nach Argentinien und Palästina und später auch nach Nordamerika auswanderten. Ihre Notlage wurde am Weltkongress der Zionisten in Basel (Schweiz) im Jahr 1897 vorgestellt, wo Briefe von 765 Familien eingingen, in denen sie den Wunsch bekundeten, ihrer verzweifelten Situation zu entfliehen und nach Palästina auswandern zu wollen.[9]

Die Familie Lichtenstein war bereits vor dem Ölboom in Boryslav ansässig. Um die Jahrhundertwende entschlossen sich nun einige, der fünfzehn Kinder von Monish Lichtenstein (geb. 1833 in Borislav) und seiner Frau Malka Lichtenstein, geb. Barings (geb. 1837 in Borislav) Galizien für immer zu verlassen.[10]

Bild 3: Monich und Malka Lichtenstein

Bild 3: Monich und Malka Lichtenstein

Rachmiel (Emil) Lichtenstein, geboren am 10.6.1874 in der Gemeinde Boryslav übersiedelte als 32-jähriger im Jahr 1907 nach Graz. Seine um vier Jahre jüngere Frau Chaja (Klara, geb. am 18.5.1878), sein sechsjähriger Sohn Leo sowie der erst einjährige Adolf (Nachum, geb. am 26.6.1906) begleiteten ihn. Zu dieser Zeit lebte zumindest sein jüngerer Bruder Moses Melech Lichtenstein bereits seit einiger Zeit in Graz. Die erste Wohnadresse der jungen Familie, die hier ab 10. Mai 1907 gemeldet war, ist mit Kaiserfeldgasse Nr. 29/I ‒ bei Lichtenstein ‒ überliefert. Es ist daher naheliegend, dass sie zunächst bei Verwandten untergekommen sind. Wenige Wochen nach der Geburt ihres dritten Sohnes, Edmund (Menachem, geb. am 23.5.1912 in Marburg an der Drau) übersiedelte, die nun fünfköpfige Familie in Hauptmiete in die Morregasse 10/1. An dieser Adresse blieben Rachmiel und Chaja Lichtenstein bis zum Dezember 1931 gemeldet, als in die Redtenbachergasse Nr. 7 umzogen. Hier lebten sie zusammen mit ihrem Sohn Edmund bis zum „Anschluss“ in Jahr 1938.[11]

Am 1. Februar 1922 wurde die Familie Lichtenstein in Graz eingemeindet, das heißt sie erhielt nach fast 15 Jahren in dieser Stadt das Heimatrecht verliehen.[12] Emil Lichtenstein wurde zu dieser Zeit als Handelsagenturinhaber tituliert. Nach der Verleihung des Heimatrechtes meldete er am 30.8.1922 das freie Gewerbe: „Handel mit Manufaktur- Kurz- und Weisswaren“ an.[13] Als Geschäftsadresse wurde die Wielandgasse Nr. 23 angegeben.[14] In den Geschäftsräumen des „Bekleidungshaus Emil Lichtenstein“ wurde Herren- und Damen-Konfektionswaren (Wäsche und Schuhe) sowie Fahrräder angeboten und verkauft.[15]

Anders als bei der Familie Lichtenstein sind die Gründe zur Übersiedelung der Familie Tarter nach Graz bekannt. Max Tarter, geboren am 23.12.1883 im Raum Suczawa hielt im Jahr 1963 in Tel Aviv eine schriftlich überlieferte Rede zu seinem 80. Geburtstag in der er die wichtigsten Stationen seines Lebens/seiner Familie Revue passieren ließ.[16]

Suczawa war eine Stadt im Herzogtum Bukowina mit annähernd 11.400 Einwohnern (1910)[17] im gleichnamigen Bezirk und gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zur Habsburgermonarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet Rumänien zugesprochen. Suczawa liegt an der Moldau und war bis ins 16. Jahrhundert auch Hauptstadt des Fürstentums Moldau. Die Stadt ist bis heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region.

Max Tarter war nach seiner Matura in einer angesehenen Bank in Suczawa beschäftigt. Parallel zu dieser Tätigkeit führte er im Zuge der Assanierungsarbeiten (Ausbau der städtischen Wasser- und Stromversorgung) die Buchhaltung für die Stadtgemeinde. Nach dem Tode seiner Mutter kam Max im Alter von 23 Jahren in das Haus von Verwandten. Hier lernte er seine zukünftige Frau Rosa (geb. Bogen), geboren am 10.10.1890 kennen. Unmittelbar nach Erreichung ihres 20. Lebensjahres heirateten die beiden. Tochter Sibylle Melitta kam am 16.12.1912 zu Welt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 wurde die Stadt noch im selben Jahr evakuiert und die Familie floh nach Wien. Anfang 1915 wurde Max zum Militärdienst einberufen. Hierzu musste er, da sein Regiment in die Steiermark stand, in Graz einrücken. Während eines Heimataufenthaltes in Suczawa kegelte sich Max nach einem Sturz die Schulter aus. So frontuntauglich geworden wurde er in Graz zu Wach- und Kanzleidiensten herangezogen. Von diesen Diensten unausgelastet, bewarb er sich in der Grazer Filiale der Anglo-Österreichischen Bank und war, vom Militärdienst enthoben, dort zunächst bis November 1918 tätig. Nach dem Krieg wurde Max vor die Wahl gestellt in Graz als Angestellter der Bank zu bleiben oder in Suczawa selbst die Leitung einer Bankfiliale zu übernehmen. Er entschied sich für Graz und wurde wenig später Prokurist der Bank. Die Familie Tarter bezog eine Wohnung in der Uhlandgasse 14. Als 1926 im Zuge der Weltwirtschaftskrise die Anglo-Österreichische Bank von der „Österreichischen Creditanstalt-Wiener Bankverein“ übernommen wurde, behielt Max als einziger Angestellter seinen Arbeitsplatz. Er arbeitete bis zum „Anschluss“ in der Grazer Filiale der Bank am Hauptplatz Nr. 14.

Bild 4: Werbeanzeige Anglo-Österreichische Bank

Bild 4: Werbeanzeige Anglo-Österreichische Bank

Die Söhne der Familie Lichtenstein, Leo, Adolf und Edmund, sowie die Tochter der Familie Tarter, Sibylle sind in Graz aufgewachsen. Sie verbrachten bis zum Anschluss Österreichs im Jahr 1938 ihr ganzes, bzw. den überwiegenden Teil ihres Lebens in dieser Stadt. Im März 1938 war Leo, der älteste Sohn von Emil und Klara bereits 37 Jahre alt, Adolf 31 Jahre, Edmund und Sibylle zählten 25 Lebensjahre. Sie waren hier zur Schule gegangen, studierten, arbeiteten und hatten zum Teil bereits ihre eigenen Familien gegründet. Nur Edmund hatte zwischen 1929 und 1931 einige Zeit zum Studium in Wien verbracht und war dort bei einem Rabbiner Dr. Mehrer gemeldet.[18]

Leo Lichtenstein war zunächst Betriebsleiter eines Sägewerkes in Graz und seit dem Jahr 1925 Teilhaber im Geschäft seines Vaters. Er heiratete im selben Jahr, am 16.8.1925 Renate Viktoria Hyeems. Renate wurde in Graz am 16.8.1906 (1.9.1905)[19] geboren. Die gemeinsame Tochter Kitty erblickte wenige Monate nach der Hochzeit, am 21.12.1925 das Licht der Welt. Die letzte gemeinsame Adresse der jungen Familie in Graz lautete Gabelbergerstrasse 4/III. Hier lebten sie ab November 1929 bis zum März 1938 in Hauptmiete.[20]

Adolf Lichtenstein hatte Recht studiert und war beim „Anschluss“ Österreichs als Rechtanwaltsanwärter tätig. Er lernte Sibylle Melitta Tarter in Graz kennen und lieben. Beide heirateten hier am 20.6.1935. Er lebte bis 1935 zusammen mit seinen Eltern in der Redtenbachergasse und bezog nach seiner Hochzeit mit Sibylle die Hausherrenwohnung über den Geschäftsräumlichkeiten der Familie im 2. Stock der Wielandgasse 23.[21] Sibylle studierte nach der Reifeprüfung am Mädchen-Realgymnasium in Graz ab dem Wintersemester 1931/32 an der Universität Graz und schloss hier am 18.3.1937 das Medizinstudium mit der Promotion ab. Im Herbst 1937, inskribierte Sibylle als „Frequentantin“ Lehrveranstaltungen aus Zahnmedizin, auf die sie sich offensichtlich zu spezialisieren gedachte. Laut Vorlesungsverzeichnis besuchte sie hierzu verschiedene Kurse (Praktische Arbeiten an Patienten, 10st.; Goldtechnik, 2st.; Kautschuktechnik, 2st.; Röntgenphotographie, 2st.; Anästhesie und Extraktion, 2st.; Konservative Zahnheilkunde und Technik, 2st.).[22]

Bild 5: Dr. Sibylle Lichtenstein mit Kollegen an der Universität Graz

Bild 5: Dr. Sibylle Lichtenstein mit Kollegen an der Universität Graz

Obwohl die Judenfeindlichkeit und der Antisemitismus in Graz nach dem Ersten Weltkrieg stetig präsent war und in Politik wie Gesellschaft in verschiedenen Formen auftrat, war die Auswanderung der Grazer Jüdinnen und Juden vor 1938 kein Massenphänomen.[23] Der März 1938 stellt in dieser Hinsicht sicherlich eine Zäsur dar. Das Bild von Graz als „Stadt der Volkserhebung“ verdichtete sich aber bereits vor dem 12. März 1938, als die Nationalsozialisten zu Demonstrationen aufriefen und ihre antisemitischen Parolen grölen konnten, sowie die Geschäftstätigkeit der jüdischen Geschäfte störten.[24]

Teile der Familie Lichtenstein erkannten relativ früh, dass sie in Graz keine Zukunft mehr hatten. So meldeten sich Leo und Renate Lichtenstein mit ihrer Tochter Kitty bereits am 7.3.1938 von ihrer Wohnadresse ab und verließen Österreich Richtung Triest.[25] Nach dem „Anschluss“ begannen die Nationalsozialisten mit der systematischen Entrechtung der jüdischen Bevölkerung. Bis Mitte März kam es zu einer Vielzahl von Einschränkungen und Berufsverboten, ein Umstand der schließlich ein wirtschaftliches, öffentliches oder religiöses Leben in Österreich und Graz unmöglich machte.[26] So verließen auch Adolf und Sibylle Lichtenstein (in der Nacht des Anschlusses), sowie Edmund Lichtenstein (Abmeldung an der Adresse Redtenbachergasse Nr. 4 vom 28.3.1938) Graz in Richtung Triest. Die Brüder trafen sich in Triest und man wartete gemeinsam auf die Einreisegenehmigungen nach Palästina. Laut den Erzählungen von Sibylle Lichtensteins Tochter, fuhr diese, schwanger wie sie zu diesem Zeitpunkt schon war, mit dem Zug noch einmal zurück nach Graz, um die Möbel und den Hausrat in einem „Lift“ (Container) zu verpacken und mitzunehmen (Zitat der Tochter: „[…] sie war jung und hübsch und hatte keine Angst.“[27] Gemeinsam mit Adolf und wahrscheinlich mit Leo, Renate und Kitty konnte sie Europa per Schiff verlassen und erreichten Palästina.[28] Die Familie ließ sich noch im Mai 1938 in Tel Aviv nieder.[29] Edmund musste vermutlich etwas länger auf sein Einreisezertifikat warten, da er erst im August 1938 in Palästina einreisen konnte.[30]

Bild 6: Meldebestätigung Adolf Lichtenstein/Tel Aviv

Bild 6: Meldebestätigung Adolf Lichtenstein/Tel Aviv

Mit der „Verordnung über die Anmeldung der Vermögen von Juden“ vom 26.4.1938 erfolgte ein weiterer Schritt in Richtung organisierte Beraubung und gezielte Vertreibung. Es wurde in weiterer Folge jede Erwerbstätigkeit unterbunden, Mietrechte entzogen, Wohnungen beschlagnahmt sowie Betriebe „arisiert“.[31] In Graz wurde im Mai 1938 eine „Vermögensverkehrsstelle“ zur Überwachung und Durchführung dieser Beraubungen eingerichtet.

Auch, die in Graz verbliebenen Emil und Klara Lichtenstein wurden systematisch entrechtet und beraubt. Bereits am 16.3.1938 erging an den Betrieb von Emil Lichtenstein ein Pfändungsauftrag wegen angeblicher Steuerschulden. Unter anderen wurden in diesem Verfahren 100 Herrenanzüge a 60,–Schilling gepfändet.[32] Es war eine häufig angewandte Methode plötzlich jüdische Gewerbetreibende mit hohen Nachzahlungen oder Geldstrafen zu konfrontieren, um vor Übernahme der Geschäfte diese zu entwerten.[33] Das Geschäft wurde schließlich unter kommissarischer Verwaltung gestellt und letztlich liquidiert.

Edmund Lichtenstein beschreibt diesen Vorgang im Jahr 1962 wie folgt: „Mein Vater, Emil Lichtenstein geb. 10.7.1874, verstorben 19.3.1949 in Israel hatte seit Jahrzehnten ein Herren u. Damenkonfektionsgeschaeft mit dem Standort Graz, Wielandg. 23. Nach dem Einmarsch der Nazis wurde fuer dieses Geschaeft ein ´Kommissar` bestellt, der meinen Vater kurzerhand aus dem Gescharft wies, alle Aktiva, inclusive des vorhandenen Bargeldes, Postsparkassenkonto, Konti bei den diversen Grazer Banken (siehe Anhang), Warenlager, Aussenstaende etc.etc. beschlagnahmte.“[34]

Das Haus in der Wielandgasse 23 selbst, welches Klara Lichtenstein gehörte, musste diese im Dezember 1938 verkaufen. Der Kaufpreis wurde auf ein Sperrkonto überwiesen. Dieses System war ein weiterer Schritt zur systematischen Beraubung. Eine ganze Anzahl von erfundenen Steuern (Reichsfluchtsteuer, Judenvermögensabgabe, Säumniszuschläge) bewirkten, dass von den Verkaufserlösen letztendlich nur der NS-Staat profitierte.

Emil und Klara Lichtenstein mussten ihre Wohnung in der Redtenbachergasse im Juli 1938 räumen. Zunächst durften sich beide noch in der Wielandgasse anmelden und bis zum März 1939 wohnen. Nach dem erzwungenen Verkauf des Hauses scheint als letzte Adresse in den Meldedaten die Gabelsbergerstrasse, die ehemalige Wohnadresse von Sohn Leo auf. Hier wurden beide mit 3.4.1939 abgemeldet. Im Meldeamt-Eintrag steht der Vermerk: Abgemeldet nach Palästina.[35] In der Tat konnten die Kinder von Emil und Klara Lichtensteins noch im Jahr 1939 ihre Eltern in Palästina willkommen heißen.[36]

Auch Sibylle Lichtensteins Eltern Max und Rosa Tarter konnten sich zunächst nicht entschließen Graz und Österreich zu verlassen. Max Tarter gelang es zunächst noch etwas Geld durch ihn gewogene Geschäftspartner ins Ausland zu bringen. Die Pogromnacht im November 1938 markiert aber eine weitere Zäsur in der Verfolgungsgeschichte der Grazer jüdischen Bevölkerung. Neben der Zerstörung der Synagoge und Zeremonienhalle, den schweren körperlichen Übergriffen, ein Umstand der bis dahin für Graz eher untypisch war, begannen nun die Massenverhaftungen. Bislang hatten sich die Arretierungen auf das Polizeigefängnis in der Paulustorgasse beschränkt. Von der Verhaftungswelle am 10. November waren nun aber fast alle Grazer männlichen Juden betroffen. Insgesamt wurden rund 350 Juden aus Graz und Umgebung festgenommen und die meisten von Ihnen wurden ins KZ Dachau deportiert.[37] Einer von ihnen war Max Tarter, der Jahrzehnte später ‒ in der Rede zu seinem 80. Geburtstag aber nicht auf die genauen Umstände eingehen wollte.[38] Es war vor allem Elias Grünschlag zu verdanken, dem es durch Nachweis von Ausreisepapieren und dem Versprechen, dass die Entlassenen das Reichsgebiet binnen weniger Tage verlassen würden, gelang, alle nach Dachau verschleppten Grazer wieder freizubekommen.[39] Max Tarter wurde jedoch, am Tag an dem er erfuhr, dass sein Palästina-Certifikat bewilligt wurde erneut von der Gestapo verhaftet. Die Gestapo beschuldigte Max eine Tochter zu haben, welche in Tel-Aviv Gräuelpropaganda betreiben würde und er deshalb zurück nach Dachau gebracht werden würde. Max Tarter erzählte später, dass für ihn in diesem Augenblick sein Sessel im Gestapo-Büro im Boden versunken sei. Die Rückkehr nach Dachau wegen Gräuelpropaganda war gleichbedeutend mit einem Todesurteil, da man ihn bei der Entlassung aus Dachau gesagt hätte: „[…] was Sie hier gesehen haben, müssen Sie vergessen; wehe, wenn Ihr draussen was erzählt, der kommt nie lebend heraus […]“[40]. Durch einen heftigen Gefühlsausbruch konnte Max Tarter, die Gestapo überzeugen bei seiner Bank anzurufen und nähere Erkundigungen einzuholen. Nach langen Minuten des Wartens, wurde er „nur“ des Landes verwiesen, welches er binnen drei Tagen zu verlassen hatte. Noch am selben Abend fuhr Max nach Wien und auf Intervention eines Bankkollegen erhielt er einen Gesprächstermin beim englischen Konsul. Dieser stellte für Max unverzüglich ein Visum aus. Er wartete in Triest noch auf seine Frau Rosa und beide konnten sich im am 8.2.1939 auf der Galilea Richtung Palästina einschiffen, wo sie schließlich am 13.2.1939 in Haifa eintrafen.[41]

Nicht nur die Familie Lichtenstein-Tarter verließ Europa über den Hafen Triest und konnte nach Palästina, ihrem „Erezt Israel“ flüchten. Die Schifffahrtlinie Lloyd Triestino bediente mit den beiden Schwesterschiffen Galilea und Gerusalem die Linie Triest-Haifa (mit zahlreichen Zwischenstationen). Bevor die Ausreise aus Europa sowie die Einreise nach Palästina immer schwieriger wurde, konnten auf diesem Weg tausende Jüdinnen und Juden der Ermordung entgehen.

Bild 7: Lloyd Triestino: „Galilea“

Bild 7: Lloyd Triestino: „Galilea“

Bild 8: Route Triest-Haifa

Bild 8: Route Triest-Haifa

Von den rund 1.800 Jüdinnen und Juden im Großraum Graz wurden in etwa Drittel ermordet. Die restlichen ehemaligen Mitglieder der Grazer Jüdischen Gemeinde waren auf der ganzen Welt verstreut. In den verschiedenen Fluchtländern herrschten zwar unterschiedliche Aufnahme- und Lebensbedingungen, aber die Menschen sahen sich häufig mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Die verlorene Heimat, die Entwurzelung und Schwierigkeiten sich beruflich und gesellschaftlich neu zu orientieren, zählten ‒ neben dem Erlernen einer neuen Sprache ‒ für viele Flüchtlinge zu den größten Herausforderungen.[42]

Die hier besprochene Familie Lichtenstein-Tarter hatte das Glück, der Massenvernichtung durch Flucht entkommen zu sein. Wie bereits erwähnt konnte sich die Familie, insbesondere Adolf und Sibylle Lichtenstein zunächst im August 1938 über die Geburt ihrer ersten Tochter freuen. Ihr Sohn Gideon kam wenige Jahre später auf die Welt. Edmund Lichtenstein lernte in Palästina seine Frau Herta, geb. Wasservogel kennen. Sie war eine Wiener Jüdin, welche über Constanzia, Rumänien nach Palästina fliehen konnte.[43] Edmund und Herta konnten sich ebenfalls über zwei Kinder (Michael, geb. 1943 und Raphael, geb. 1949) freuen.[44] Aber auch Trauriges musste die Familie verkraften. So starben in Palästina rasch hintereinander Emil (gest. am 19.3.1949) und Klara Lichtenstein (gest. am 24.6.1949).[45]

Nach dem Krieg ‒ es waren seit der Flucht gut acht Jahre vergangen, bis man ernsthaft über eine Rückkehr nachdenken konnte ‒ sind nur wenige Grazer Jüdinnen und Juden zurückgekehrt. Die RückkeherInnen hofften die traumatischen Erfahrungen hinter sich lassen zu können und wollten in ihrer ehemaligen Heimatstadt wieder ein geregeltes Leben führen. Diese Hoffnungen und Vorstellungen ‒ ihr Vorkriegsleben (die ehemaligen Wohnungen zu beziehen, die Geschäfte weiterzuführen) wieder aufnehmen zu können stellte sich jedoch rasch als unrealistisch heraus.[46]

Von der Familie Lichtenstein sind nach dem Krieg nur Leo und Renate für längere Zeit nach Graz zurückgekehrt. Klara Lichtenstein erhob im Jahre 1947 Anspruch auf ihr Haus in der Wielandgasse, welches sie unter Zwang im Dezember 1938 verkaufen musste. Die Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen eröffnete daraufhin ein Verfahren unter der Aktenzahl RK 264/47. Mit der Erkenntnis vom 2.3.1948 erhielt Klara ihre Liegenschaft zurück und hatte einen Anspruch auf die Erträge/Mieteinnahmen, sowie auf die Prozesskosten. Da der „Ariseur“ nachweisen konnte verarmt zu sein, wurde ein Vergleich geschlossen und auf einen Teil der Einnahmen verzichtet.[47] Jedoch auch diese Forderung war trotz Pfändungstitel uneinbringlich.[48] Wenige Monate nach dem Tod von Klara Lichtenstein in Israel reiste ihr Sohn Leo nach Graz. Er mietete sich zunächst im Hotel Erzherzog Johann ein und war hier ab 5.12.1949 gemeldet.[49] Seine Frau Renate folgte ihm am 23.2.1950 nach Graz.[50] Leo war Miterbe des Hauses und hatte die Absicht in Graz zu bleiben und das Bekleidungsgeschäft wieder zu eröffnen. Hierzu stellte er auch einen Antrag im Gewerbeamt, zwecks Neuausstellung der Gewerbeberechtigung.[51] Leo Lichtenstein strengte in weiterer Folge gemeinsam mit seinen Brüdern drei weitere Verfahren bei der Rückstellungskommission an. Im Dezember 1949 versuchten sie in zwei Verfahren, die beiden nunmehrigen Mieter, der inzwischen geteilten Hausherrenwohnung in der Wielandgasse 23, zur Räumung derselben zu zwingen. Er wollte die Wohnung mit seiner Frau selbst nutzen. Beide Verfahren wurden jedoch abschlägig entschieden, letztlich deswegen, weil Leo Lichtenstein vor 1938 nicht selbst in dieser Wohnung gewohnt hatte.[52] Ein drittes Verfahren wurde im Jänner 1950 eröffnet. In diesem gingen die Brüder gegen eine Hypothek vor, die die Liegenschaft in der Wielandgasse betraf und im Jänner 1939 vom „Ariseur“ aufgenommen wurde. Hier folgte die Kommission zum großen Teil der Argumentation der Antragsteller.[53]

Am 23.12.1949 ging in der Finanzlandesdirektion für Steiermark ein weiteres Schreiben ein, indem Ansprüche auf eine Lebensversicherung, welche Emil Lichtenstein vor seiner Flucht besessen hatte angemeldet wurden. Unterzeichnet wurde dieses Schreiben mit der Unterschrift: Emil Lichtenstein, Sackstr. „Erzherzog Johann“.[54] Im Februar 1950 erging der abschlägige Bescheid: „[…] weil die Polizze im Jahre 1942 den Deutschen Ring, österreichische Lebensversicherung A.G. in Wien übergeben wurde und der Rückkaufserlös zur Tilgung von Steuerschulden and anderen Schulden verwendet wurde. […] Die für Judenvermögensabgabe und Reichsfluchtsteuer bezahlten Beträge wurden nach dem damaligen Verrechnungsvorschriften des Deutschen Reiches an die Reichshauptkasse in Berlin abgeführt. Sie befinden sich nicht mehr im Inland. Im übrigen ist eine Erstattung von Judenvermögensabgabe und Reichsfluchtsteuer im Rückstellungswege nicht vorgesehen.“[55]

Gegen diesen Bescheid erhebt Leo noch im März 1950 Einspruch bei der Finanzlandesdirektion Graz. Begründet hat er diesen damit, dass seinem Vater die Reichsfluchtsteuer zweimal verrechnet wurde, einmal auf seine Geschäft- und einmal auf seine Privatadresse. Leo Lichtenstein schließt mit den Worten: „Meine Eltern sind in der Fremde gestorben. Ich nach 12jährigen Herumwandern bin besitzlos u. ohne jede Mittel heimgekommen u. wünsche mir wenigstens diesen Teil des Vermögens meiner Eltern zurückzustellen.“[56]

Diese Berufung wurde im Juli 1951 abgelehnt mit der Begründung, dass der Berufungswerber nicht identisch mit dem Rückstellungswerber sei. Eine Vorladung Leo Lichtenstein zum Sachverhalt, dass der Rückstellungsantrag von Emil Lichtenstein gestellt wurde, welcher aber anscheinend schon verstorben sei, konnte nicht zugestellt werden, da Leo Lichtenstein ins Ausland abgereist war.[57] Renate und Leo Lichtenstein reisten zunächst im September 1950 zurück nach Tel Aviv. Renate Lichtenstein mietet sich im Dezember 1951 wieder eine Wohnung in der Grazbachgasse ein. Ab September 1952 war Leo zusammen mit seiner Frau in der Wielandgasse 23 als Hauptmieter gemeldet. Beide übersiedeln jedoch schon im März 1953 nach Wien.[58] Das Haus in der Wielandgasse wurde laut Familien-Überlieferung „billig verkauft“.[59] Leo Lichtenstein eröffnet schließlich in Wien eine Fabrik für Damenoberbekleidung und führte diese zumindest bis Mitte der 1960er Jahre.[60]

Im Jahr 1957 konnten Adolf und Edmund einen Antrag zwecks Hilfsleistung an die Republik Österreich beim sogenannten Hilfsfonds (Fonds zur Hilfeleistung an politisch Verfolgte, die ihren Wohnsitz und ständigen Aufenthalt im Ausland haben) stellen. Nach vier Jahren Abklärung überwies die Republik schließlich je 7.500, — Schilling an die beiden Brüder.[61] Mit einem Antrag an den Fonds zur Abgeltung von Vermögensverlusten politisch Verfolgter, der drei Brüder Lichtenstein wurde die Beraubung ihrer Eltern in Graz im Jahr 1962 noch einmal aufgerollt. Leo, Adolf und Edmund forderten in diesem Antrag die konfiszierten Bankguthaben und Hypothekanforderungen, das konfiszierte Bargeld, sowie die von ihren Eltern bezahlte Reichsfluchtsteuer und Judenvermögensabgabe zurück. Nach dem Beschluss vom April 1964 wurde jedem der der Brüder 4.422,90 Schilling zugesprochen. Ein Einspruch, der die Höhe der Entschädigung betraf wurde 1966 abgelehnt. Mit diesem ablehnenden Bescheid schließen die Akten über die Familie Lichtenstein-Tarter in Österreich.[62]

Schreiben-Leo-Lichtenstein,-1958

Bild 9: Schreiben Leo Lichtenstein, 1958

 

 


Recherche und Text: Heribert Macher-Kroisenbrunner, MA

Quellen:

[1] Vgl. Gerald Lamprecht: Fremd in der eigenen Stadt. Die moderne jüdische Gemeinde von Graz vor dem Ersten Weltkrieg (Schriften des Centrums für Jüdische Studien, Bd. 8), Innsbruck-Wien-München-Bozen 2007, 72.

[2] Ebda, 73. Mit dem Verlassen ihrer ursprünglichen Heimatgemeinden gaben die Menschen auch ihr sogenanntes Heimatrecht und somit ihren Anspruch auf Sozialhilfe, Unterstützung und das Recht, bei Kommunalwahlen ihre Stimme abzugeben, auf.

[3] Die Geburtsdaten, Adressen, Schreibweise der Namen stammen aus verschiedenen Quellen: historische Meldedaten, Gewerbeakten, Restitutionsverfahren, Matriken, verschiedenen Ansuchen und Eingaben, sowie aus Übermittlung durch noch lebende Verwandte. Sie können fallweise auch voneinander abweichen. In diesen Fällen hat sich der Autor für die plausibelste und stringenteste Variante entschieden.

[4] Das Gebiet liegt in der heutigen Westukraine. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Galizien an Polen angegliedert.

[5] Siehe dazu: Sefer zikaron le-Drohobycz, Boryslaw ve-ha-seviva (Memorial to the Jews of Drohobycz, Boryslaw, and surroundings), ed. N.M. Gelber, 1959. Eine englische Übersetzung dieses Buches ist unter https://www.jewishgen.org/Yizkor/Drohobycz/Drogobych.html#TOC [Abruf: 6.9.2019] verfügbar.

[6] Engineer Yitzhak Stiefel: ´Boryslaw as an Industrial Oil Centre and the Role of the Jews of Boryslaw in the Industry`, in: Memorial to the Jews of Drohobycz, Boryslaw, and surroundings), ed. N.M. Gelber, 1959, 177‒184.

[7] Ebda u. Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities, Poland, Volume II, Yad Vashem, translated Miriam Beckerman, ed. Valerie Schatzker, 92‒99. https://www.jewishgen.org/yizkor/pinkas_poland/pol2_00092.html [Abruf: 6.9.2019].

[8] Ebda.

[9] Siehe dazu Valerie Schatzker: The Jewish Oil Magnates of Galicia: A History, 1853‒1945, Montreal 2015.

[10] Im April 2019 wurden in Graz, Griesplatz 9 bereits acht Stolpersteine für die Familie Lichtenstein verlegt. Dabei handelt es sich um die Familie von Moses Melech Lichtenstein, geb. 1877. Moses Lichtenstein, der über St. Gallen (Schweiz) zwischen 1904 und 1906 nach Graz ausgewandert ist. Er war ein Bruder von Rachmiel (Emil) Lichtenstein.

[11] Meldescheine Emil und Klara Lichtenstein, StAG u. Meldeamt Stadt Graz.

[12] StAG Gewerbeakt Emil Lichtenstein.

[13] StAG Gewerbeakt Emil Lichtenstein. Das Gewerbe wurde vom Stadtrat Graz, Abtl.IV am 27.10.1922 erteilt.

[14] Dieses Haus befand sich bis zum zwangsweisen Verkauf im Jahr 1938 im Besitz von Klara Lichtenstein.

[15] STLA, LG ZRS, RK 40/1950.

[16] Rede vom Max Tarter anlässlich seines 80. Geburtstages. Übermittelt von seiner Enkelin Edna Jagermann.

[17] Allgemeines Verzeichnis der Ortsgemeinden und Ortschaften Österreichs nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. Dezember 1910, https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC03177788/413/LOG_0397/ [Abruf: 6.9.2019].

[18] ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./5370 Edmund Lichtenstein.

[19] Der Geburtstag von Renate Lichtenstein wird in mehreren Dokumenten mit 16.8.1906 angegeben. Im Eintrag anlässlich ihrer Hochzeit wird unter dem Geburtstag jedoch der 1.9.1905 vermerkt?

[20] Meldescheine Leo und Renate Lichtenstein, Meldeamt Stadt Graz.

[21] STLA, LG ZRS, RK 574/49.

[22] Archiv der Karl-Franzens-Universität Graz. Hier geht der Dank des Autors an Herrn Ao. Univ-Prof. Mag. Dr. Alois Kernbauer für seine fruchtbare Unterstützung. 

[23] Siehe dazu Victoria Kumar: In Graz und anderorts. Lebenswege und Erinnerungen vertriebener Jüdinnen und Juden, Graz 2013, hier 175.

[24] Vgl. Gerald Lamprecht: Graz 1938 ‒ Von der zerstörung der jüdischen Gemeinde, in: Kultur in Graz (Hrsg.), Hörmal. Überlebensgeschichten 1938-2008, 2008, 2.

[25] Meldescheine Leo und Renate Lichtenstein, Meldeamt Stadt Graz.

[26] Vgl. Lamprecht, Graz 1938, 3.

[27] E-Mail Edna Jagerman vom 7.6.2019.

[28] Ebda. Edna Jagerman ist im August 1938 in Palästina zur Welt gekommen.

[29] ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./17249. Meldebestätigung Adolf Lichtenstein/Tel Aviv vom 23.5.1938.

[30] ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./19984.

[31] Vgl. Lamprecht, Graz 1938, 5.

[32] Pfändungsprotokoll vom 16.3.1938. STLA, FLD-L17-1002-1949.

[33] Vgl. Lamprecht, Graz 1938, 9.

[34] ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./5370 Edmund Lichtenstein. Beilage zum Antrag and den Fonds zur Abgeltung von Vermögensverlusten.

[35] Meldescheine Emil und Klara Lichtenstein, Meldeamt Stadt Graz.

[36] E-Mail Edna Jagerman vom 7.6.2019.

[37] Vgl. Kumar, In Graz und anderorts, 179‒180.

[38] Rede vom Max Tarter anlässlich seines 80. Geburtstages.

[39] Vgl. Lamprecht, Graz 1938, 13‒15.

[40] Rede vom Max Tarter anlässlich seines 80. Geburtstages.

[41] Ebda bzw. E-Mail Edna Jagerman vom 7.6.2019.

[42] Vgl. Kumar, In Graz und anderorts, 192‒193.

[43] E-Mail Edna Jagerman vom 7.6.2019.

[44] ÖStA-AdR-BMfF-VVST-VA-AHF-ABG-19984.

[45] ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./5369 Adolf Lichtenstein.

[46] Vgl. dazu Gerald Lamprecht: Israelische Kultusgemeinde in Graz. Wiedereinsetzung in den früheren Stand, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, 34/35 (2005), 273–302, hier 274.

[47] ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./5369 Adolf Lichtenstein.

[48] STLA, LG ZRS, RK 40/50. Der Akt: LG ZRS, RK 574/49 ist im STLA unauffindbar. Der Inhalt lässt sich jedoch teilweise anhand der weiteren Eingaben rekonstruieren.

[49] Meldescheine Leo und Renate Lichtenstein, Meldeamt Stadt Graz.

[50] Ebda.

[51] STLA, LG ZRS, RK 573/49.

[52] STLA, LG ZRS, RK 573/49 u. LG ZRS, RK 574/49.

[53] STLA, LG ZRS, RK 40/50.

[54] STLA, FLD-L17-1002/1949.

[55] Ebda. Rückstellungsbescheid vom 24.2.1950.

[56] Ebda. Einspruch Leo Lichtenstein vom März 1950.

[57] Ebda. Berufungsbescheid.

[58] Meldescheine Leo und Renate Lichtenstein, Meldeamt Stadt Graz.

[59] E-Mail Edna Jagerman vom 7.6.2019.

[60] STLA, FLD-L17-1002/1949 u. ÖStA, AdR/06/BMfF./VVST/VA./AHF./ABG./5370 Edmund Lichtenstein.

[61] ÖStA-AdR-BMfF-VVST-VA-AHF-ABG-17244 u. 19984.

[62] ÖStA-AdR-Hilfsfonds-Abgeltungsfonds-5369, 5370 u. 6720.

 

Herkunftsnachweise:

Bild 1: https://kehilalinks.jewishgen.org/Drohobycz/shtetls/history-of-boryslaw.html[Abruf: 6.9.2019]

Bild 2: https://kehilalinks.jewishgen.org/Drohobycz/petroleum-history/petroleum.html[Abruf: 6.9.2019]

Bild 3: Dr. Dan Lichtenstein, Tel Aviv/https://www.drohobycz-boryslaw.org/en/families/boryslaw/lichtenstein[Abruf: 6.9.2019]

Bild 4: AStG, Adressbuch der Stadt Graz,1922, Umschlagbild

Bild 5: Edna Jagermann, Tel Aviv

Bild 6: ÖStA-AdR-BMfF-VVST-VA-AHF-ABG-17244

Bild 7: http://www.ww2wrecks.com/portfolio/galilea-the-1942-shipwreck-that-took-the-lives-of-over-1000-italians/[Abruf: 7.9.2019]

Bild 8: Lloyd Triestino Brochure/Palestine and Cyprus, 1934, Seite 2

Bild 9: STLA, FLD-L17-1002/1949.

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