Adolf Kurt Weiss

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HIER WOHNTE
ADOLF KURT WEISS
JG. 1923
VERHAFTET 10.11.1938
DACHAU
ENTLASSEN
KINDERTRANSPORT 1939
ENGLAND, USA

 

Die Herkunft der Familie Weiss/Die Ursprünge in Schlaining

Die Ursprünge der Familie Weiss lassen sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts verorten und zurückverfolgen. In den Matriken der israelitischen Kultusgemeinde Stadtschlaining wird eine am 28.12.1852 stattfindende Hochzeit zwischen Ignatz Weisz (Alter: 32 Jahre, Vater: Ahron Weisz) und Elenora Stern (28 Jahre) erwähnt. Elenora Stern wohnte mit ihren Eltern Jakob und Franciska Stern bereits in Stadtschlaining und das junge Ehepaar gründete in diesem Ort einen neuen Hausstand. Ignatz Weisz lebte vor seiner Hochzeit in Verbowa, einem kleinen Ort im ungarischen Komitat Neutra (Königreich Ungarn; liegt heute in der Westslowakei).[1]

Bis 1840 durften sich Jüdinnen und Juden in Ungarn nur mit ausdrücklicher Genehmigung der jeweiligen Grundherrschaft ansiedeln. Das jüdische Leben im Südburgenland konzentrierte sich daher bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem auf die Grundherrschaft Batthyány und die drei israelitischen Kultusgemeinden Güssing, Rechnitz und Stadtschlaining. Im Jahr 1853 wurde in Ungarn die Grundherrschaft endgültig aufgehoben und die jüdische Bevölkerung konnte ihren Wohnort erstmals frei wählen. Eigene Grundstücke durften sie aber erst ab 1860 erwerben. Mit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich im Jahr 1867 und den neuen Verfassungen wurden die Jüdinnen und Juden in der Habsburgermonarchie schlussendlich vor dem Gesetz gleichberechtigte Staatsbürger.[2]

Die jüdischen Gemeinden Südburgenlands hatten Dorfcharakter und waren wenig wohlhabend. Der Großteil der männlichen jüdischen Bevölkerung war im „Hausierer-Handwerk“ tätig, d.h. sie zogen mit ihren Waren von Haus zu Haus. Nach 1840 konnten viele Umherziehende den Hausierhandel aufgeben und in den umliegenden Ortschaften eigene kleine Einzelhandelsgeschäfte oder Gaststätten aufbauen. Ein jüdischer Bevölkerungshöchststand in der Gemeinde Stadtschlaining wurde um 1848 erreicht, als 650 Jüdinnen und Juden etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung stellten. In Folge der neuen Freizügigkeit sank in den südburgenländischen Gemeinden die jüdische Bevölkerung stetig. So verringerte sich in Stadtschlaining die jüdische Gemeinde zwischen Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts durchschnittlich um rund 100 bis 150 Personen pro Jahrzehnt (1880: 312 Personen; 1890: 174 Personen; 1900: 125 Personen). Nach 1867 erfolgte die Abwanderung in die großen Städte Wien und vor allem nach Graz.[3]

Stammbaum der Familie Weiss

Die Eheleute Ignatz und Elenora Weiss bekamen drei Töchter sowie einen Sohn. Die erstgeborene Regina Weiss (15.12.1853‒25.3.1855) sowie Rosina Weiss (28.6.1862‒26.11.1863) starben jedoch schon als Kleinkinder. Nur die Tochter Paulina Weiss (geb. 1.1.1855) und Ahron (Adolf) Weiss (geb. 7.8.1858) erreichten das Erwachsenenalter.[4]

Das Europa des 19./20. Jahrhunderts wurde geprägt durch zahlreiche kleinere und größere Migrationsbewegungen. Auch die Stadt Graz, insbesondere ihre demographische und sozioökonomische Struktur, veränderte sich durch Wanderungsbewegungen und Wachstum stetig. Vor dem Ersten Weltkrieg war ein großer Teil der städtischen Bevölkerung nicht in Graz geboren und viele davon lebten erst seit wenigen Jahren in der Stadt.[5] Um das Jahr 1873 verließ der junge Adolf Weiss schließlich Stadtschlaining und zog später nach Graz.[6] Ein Großteil der Mitglieder der 1869 gegründeten Grazer Kultusgemeinde stammte aus Deutsch-Westungarn.[7] Vor allem viele Juden aus Güssing siedelten sich in der Frühphase der aufstrebenden Grazer Jüdischen Gemeinde hier an. Es bildete sich in der Murvorstadt, den heutigen Bezirken Lend und Gries, eine stetig wachsende jüdische Gemeinde heraus. Die Mehrheit der Zugezogenen verdiente ihren Lebensunterhalt traditionellerweise weiterhin im Kaufmannsgewerbe.[8]

Am 6.10.1885 heiratete in Szentgotthárd/Sankt Gotthard Adolf Weiss, die aus Stadtschlaining stammende Johanna (Hani) Braun, geb. am 2.8.1864.[9] Johannas Vater Heinrich Braun (geb. um 1831) hatte insgesamt 13 Kinder. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Lotti Braun, geb. Ullmann (um 1834‒3.3.1862) heiratete Heinrich Braun am 30.10.1862 deren Schwester Rosi Braun, geb. Ullmann (um 1839‒?), mit der er zehn erweitere Kinder zeugte.[10]

Über die ersten Grazer Jahre von Adolf und Johanna Weiss lässt sich wenig sagen. Ihre beiden Söhne Alfred Weiss (geb. 13.7.1886) und Othmar Weiss (geb. 25.5.1889) kommen in Graz zur Welt. Am 5.7.1893 erwirbt das Ehepaar zu je einem Hälfte-Anteil eine bedeutende Liegenschaft im Grazer Bezirk Lend. Das schlossähnliche Palais an der heutigen Ecke Mariahilferstraße – Ökonomiegasse, schräg gegenüber der Mariahilferkirche, wurde im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts von der bürgerlichen Kaufmannsfamilie Wert erbaut und nach der Nobilitierung der Familie Palais Wertl von Wertlsberg genannt.[11] Das Haus wechselte in den darauffolgenden Jahrhunderten mehrmals den Besitzer und wurde unter dem Namen „Mariahilferhaus“ oder „Suchy´sches Haus“ bekannt. Vor dem Erwerb durch die Familie Weiss wurde der nördliche Teil der Liegenschaft (Lendkai 21) abgetrennt und verbaut.[12] Am 23.6.1900 erfolgte die Eintragung des seit 1885 bestehenden Gemischtwarenhandels „Adolf Weiss“ ins Grazer Handelsregister.[13] Als Geschäftsadresse wird ihr Haus in der Mariahilferstraße 20/22[14] angegeben.

Palais Wertl von Wertlsberg, Mariahilferstr. 20/22 um 1900

Palais Wertl von Wertlsberg, Mariahilferstr. 20/22 um 1900[15]
Quelle: Postkartensammlung GrazMuseum, Inv. ASK05_6753


 

Palais Wertl von Wertlsberg, Stiegenhaus bzw. Innenhof

Palais Wertl von Wertlsberg, Stiegenhaus bzw. Innenhof
Quelle: Kunstdenkmäler der Stadt Graz 1984, S. 357


 

Warenhaus Adolf Weiss, um 1910

Warenhaus Adolf Weiss, um 1910
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Am 16.12.1902 stellte Adolf Weiss einen Antrag zwecks Aufnahme in den Gemeindeverband an den Grazer Stadtrat.  Die Bestimmungen zum Heimatrecht sahen vor, dass man dieses durch „Ersitzung“ erlangen konnte, wenn man einen freiwilligen und ununterbrochen zehnjährigen Aufenthalt, ohne eine Inanspruchnahme der öffentlichen Armenversorgung, nachweisen konnte. Im Antrag bemerkte Adolf Weiss zudem, dass er schon nahezu 40 Jahre nicht mehr in Ungarn wohnhaft wäre. Die Grazer K.k. Polizei-Direction konnte jedoch nur eine meldepolizeiliche Anmeldung des Ehepaars Adolf und Johanna Weiss in der Mariahilferstr. 20/22 seit dem 2.6.1886 bestätigten. Mit einem Beschluss vom 11.3.1903 durch den Grazer Gemeinderat wurden Adolf und Johanna Weiss in den Grazer Gemeindeverband aufgenommen, jedoch zur Zahlung einer „Aufnahmegebühr“ von 300 Kronen verpflichtet. Diese Gebühr empfand Adolf Weiss als nicht gerechtfertigt, da er laut seinen Aussagen bereits seit über 30 Jahren in Graz wohnhaft wäre. Er stellte diesbezüglich im April 1903 ein Ansuchen an die K.k. Steierm. Statthalterei und suchte um eine Befreiung an. Es folgte eine gründliche Untersuchung und ein umfangreicher Schriftverkehr zwischen der Statthalterei, dem Grazer Stadtrat, sowie den ungarischen Bezirksbehörden von Oberwart. Im Bericht über die Ermittlungsergebnisse wurden der Leumund, die Erwerbs-, Vermögens-, sowie die Betriebsverhältnisse als gut beschrieben. Im Gemischtwarenhandel von Adolf Weiss waren zwei Mitarbeiter beschäftigt und er hatte in diesem Jahr eine Erwerbssteuer von über 287 Kronen, sowie eine Einkommenssteuer von 258 Kronen entrichtet. Zudem wurde der entrichtete Betrag der einfachen Hauszinssteuer[16] mit 3.171 Kronen angegeben. Das Vermögen der Familie (Haus und Warenbestand) wurde mit 90.000 Kronen beziffert. Dem Ansuchen Adolfs Weiss um Befreiung der „Aufnahmegebühr“ wird schließlich am 18.2.1904 stattgegeben. Nach der Klärung seiner Aufenthaltsdauer suchte er am 14.12.1905 auch um Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an.[17]

Die Familie Weiss in Graz bis zum „Anschluss“ Österreichs im März 1938

Die Söhne der Familie Weiss, Alfred und Othmar, sind in Graz geboren und aufgewachsen. Sie gingen hier zur Schule, studierten, arbeiteten und gründeten in dieser Stadt ihre eigenen Familien. Alfred Weiss studierte Medizin und eröffnete im 2. Stock im Haus der Familie eine eigene Praxis. Während des Ersten Weltkrieges war er im Schützenregiment Graz Nr. 3 als Landsturm-Oberarzt im Einsatz. Das Grazer Ldst.R. 3 wurde im Jahr 1914 im Raum Lemberg und später an der Kärntner‒Tiroler Front eingesetzt. Im April 1918 erhielt Alfred Weiss eine belobende Anerkennung für seine „aufopferungsvolle Dienstleistung während der Kriegszeit auf dem Gebiete des Militärsanitätswesens ausgesprochen.“[18] Ab 2. April 1918 war er in seiner Praxis auch als Rajonsarzt des Verbands der Krankenkassen für Steiermark und Kärnten tätig.[19] Am 9. April 1936 erhielt Afred Weiss noch eine hohe Auszeichnung durch den Bundespräsidenten Wilhelm Miklas. Ihm wurde im Salon der Grazer Bürgermeisteramts vom Grazer Bürgermeister Hans Schmid das Medizinalratsdiplom verliehen.[20]

Othmar Weiss trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Kaufmann. Ab 1.1. 1921 war er neben seinem Vater Gesellschafter der Firma Adolf Weiss OHG. Als dieser am 12.11.1922 starb übernahmen die beiden Söhne seinen Hälfteanteil am Haus in der Mariahilferstraße. Als neue Gesellschafterin der Firma wurde hingegen die Witwe Johanna Weiss eingetragen. Die Brüder Alfred und Othmar Weiss erwarben zudem gemeinsam in bester Lage in Wien ein Mietshaus. Dieses Miethaus in der Goldeggasse 9 lag in der Nähe des Schlosses Belvedere im IV. Wiener Gemeindebezirk.

Nach der Hochzeit zwischen Alfred Weiss und der am 30.8.1898 in Kojetín[21] geborenen Anna Giesskann bezogen diese im 3. und letzten Stock der Feuerbachgasse 16/Zankl-Hof eine Wohnung zur Hauptmiete.[22] Hier kamen auch die beiden Söhne der Familie Adolf Kurt Weiss (geb. 22.3.1923) und Egon Hans Weiss (31.5.1925) zur Welt.[23]

Feuerbachgasse 16 „Zankel Hof“

Feuerbachgasse 16 „Zankel Hof“
Quelle: Kunstdenkmäler der Stadt Graz 1984, S. 153


 

Am 6.9.1925 heirateten im Wiener Tempel Othmar Weiss und Gertrude Allina. Gertrude Allina wurde als Tochter von Sigmund Allina (7.1.1857‒20.8.1917) und Hermine Allina, geb. Rabl. (19.2.1869‒11.9.1942, in Theresienstadt ermordet) am 10.7.1901 in St. Pölten geboren.[24] Das Ehepaar Allina bekam vier Kinder, neben ihrer Töchter Gertrude Weiss und Irma Chaja Leicht, geb. Allina (21.11.1889‒3.11.1972) noch zwei Söhne, die jedoch früh verstarben. Othmar und Gertrude Weiss bewohnten eine Wohnung im 2. Stock über dem Familiengeschäft in der Mariahilferstraße 22. Ihr einziger Sohn Fritz (Friedrich) Gerhard Weiss kam hier am 13.11.1926 zur Welt.

Gertrude, Othmar, Fritz Weiss

Gertrude, Othmar, Fritz Weiss
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Fritz, Adolf Kurt, Egon Weiss

Fritz, Adolf Kurt, Egon Weiss
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Die beiden Brüder Alfred und Othmar lebten mit ihren Familien bis zum „Anschluss“ Österreichs im Jahr 1938 in Graz. Johanna Weiss starb kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 25.2.1938. Im März 1938 war Alfred Weiss bereits 51 Jahre alt und sein Bruder Othmar 49 Jahre. Die Kinder Adolf Kurt (knapp 16), Egon Hans (12) und Fritz Gerhard Weiss (11 Jahre) gingen noch zur Schule.

Die Entrechtung/Beraubung und Flucht der Familie Weiss aus Graz

Nach dem „Anschluss“ begannen die Nationalsozialisten mit der systematischen Entrechtung der jüdischen Bevölkerung. Noch im März 1938 kam es bereits zu einer Vielzahl von Einschränkungen und Berufsverboten, ein Umstand, der schließlich ein wirtschaftliches, öffentliches oder religiöses Leben in Österreich und Graz unmöglich machte.  Egon Hans und Fritz Gerhard gingen in Graz ins Oeverseegymniasium und waren zwei von 27 jüdischen Schüler:innen, die von dieser Schule verwiesen wurden.[25]

Mit der „Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“ vom 26.4.1938 erfolgte ein nächster Schritt in Richtung organisierter Beraubung und gezielter Vertreibung. Es wurde in weiterer Folge jede Erwerbstätigkeit unterbunden, Mietrechte entzogen, Wohnungen beschlagnahmt sowie Betriebe „arisiert“. In Graz wurde im Mai 1938 eine „Vermögensverkehrsstelle“ zur Überwachung und Durchführung dieser Beraubungen eingerichtet. Auch die Familien Weiss wurden systematisch entrechtet und beraubt. Nicht nur die „Ariseure“, sondern eine Vielzahl von Profiteuren wie kommissarische Verwalter, Gutachter, Abwickler und Rechtsanwälte machten sich mitschuldig an der Beraubung und waren Nutznießer der menschenverachteten NS-Gesetze.[26]

Bis zum Sommer 1938 mussten die Mitglieder der Familie Weiss der Vermögensverkehrsstelle ihren Besitz offenlegen. Das Geschäft in der Mariahilferstraße wurde unter kommissarischer Verwaltung eines Friedrich Köck gestellt und Othmar Weiss kurzerhand aus dem Geschäft verwiesen. Alle Aktiva, inclusive des vorhandenen Bargeldes, Konten bei den diversen Grazer Banken, Warenlager und Außenstände wurden beschlagnahmt und von einem Sachverständigen namens Schönegger geschätzt. Friedrich Köck „erwarb“ am 14.6.1938 das Warenhaus mit den Warenbeständen um knapp 18.000 RM, pachtete die Geschäftsflächen und führte es unter seinem Namen weiter.[27] Das Haus in der Mariahilferstrasse 22 selbst wurde im November 1938 an den Tischlermeister Franz Lederer verkauft. Die Beträge wurden auf ein Sperrkonto überwiesen. Dieses System war ein weiterer Schritt zur systematischen Beraubung. Eine ganze Anzahl von erfundenen Steuern (Reichsfluchtsteuer, Judenvermögensabgabe, Säumniszuschläge) bewirkten, dass von den Verkaufserlösen letztendlich nur der NS-Staat profitierte.[28]

Die Pogromnacht im November 1938 markiert eine weitere Zäsur in der Verfolgungsgeschichte der Grazer jüdischen Bevölkerung. Neben der Zerstörung der Synagoge und Zeremonienhalle, den schweren körperlichen Übergriffen, ein Umstand der bis dahin für Graz eher untypisch war, begannen nun die Massenverhaftungen. Bislang hatten sich die Arretierungen auf das Polizeigefängnis in der Paulustorgasse beschränkt. Von der Verhaftungswelle am 10. November waren nun aber fast alle Grazer männlichen Juden betroffen. Insgesamt wurden rund 350 Juden aus Graz und Umgebung festgenommen und die Meisten von Ihnen wurden ins KZ Dachau deportiert.[29] Einer von ihnen war Othmar Weiss, der in Dachau im Block 16 Stube III einsaß. Auch Alfred Weiss und sein Sohn Adolf Kurt Weiss wurden verhaftet und nach Dachau deportiert.[30] Die beiden Frauen und die Kinder Egon und Fritz Weiss blieben verzweifelt in Graz zurück. Es war vor allem dem Präsidenten der Grazer IKG, Elias Grünschlag, zu verdanken, dem es durch Nachweis von Ausreisepapieren und dem Versprechen, dass die Entlassenen das Reichsgebiet binnen weniger Tage verlassen würden, gelang, alle nach Dachau verschleppten Grazer wieder freizubekommen.[31]

Fritz Weiss, 1938/Egon Weiss, 1939

Fritz Weiss, 1938/Egon Weiss, 1939
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Die Familien Weiss erkannten, dass sie in Graz keine Zukunft mehr hatten und bemühten sich, das Land so schnell wie möglich zu verlassen.  Auf Grund der restriktiven Haltung potentieller Aufnahmeländer und Schikanen der nationalsozialistischen Führung erwies sich dies allerdings als schwierig. Besonders die Aufnahme ganzer Familien wurde von den Aufnahmeländern häufig nicht akzeptiert. In dieser Zwangslage bemühten sich jüdische Familien daher zunächst einmal, wenigstens ihre Kinder in das sichere Ausland zu bringen, um ihnen dann womöglich auf anderen Wegen zu folgen.[32] Großbritannien erlaubte auf Initiative mehrerer Hilfsorganisationen ab 23.11.1938 eine Einreise jüdischer Kinder. Der erste Transport mit rund 500 Kindern verließ Wien am 10.12.1938. Fritz Weiss wurde am 21.11.1938 ein Reisepass ausgestellt und die Eltern konnten für ihren Sohn ein britisches Visum organisieren. Er konnte um den 10./13.1.1939 mit einem Kindertransport Wien in Richtung London verlassen. Auch Egon und Adolf Kurt Weiss konnten mit dem gleichen Transport aus Österreich nach Großbritannien fliehen.[33] Finanziert wurden diese Kindertransporte von Hilfsorganisationen, aus gesperrten jüdischen Konten, sowie von der sogenannten „Aktion Gildemeester“.

Nach seiner Enthaftung trat Othmar Weiss mit seiner Frau Gertrude Weiss am 7.12.1938 der „Aktion Gildemeester“ bei. Diese Organisation finanzierte als einzige die Transporte für „nichtarische“ christliche oder konfessionslose Kinder.[34] Es handelte sich hierbei um eine im Frühjahr 1938 in Wien gegründete Organisation, die vermögenden Juden und Jüdinnen offenstand, die nicht Mitglieder der IKG waren.[35] Die Beigetretenen mussten sich verpflichten, ihr gesamtes Vermögen dieser Organisation zu übergeben. Von den verwaltenden Beträgen wurden zehn Prozent in einem Fonds abgeführt und fünf Prozent als Spesen einbehalten. Auch weitere „Steuern“, wie zum Beispiel die 25-prozentige Reichsfluchtsteuer, wurden ebenfalls von diesem Vermögen an den NS-Staat abgeführt. In der Regel blieben den Teilnehmern damit bei der Ausreise im Schnitt nur noch rund 30 Prozent ihres einstigen Besitzes. Die treuhändische Verwaltung dieser Organisation übernahm das Grazer Bankhaus Krentschker. Von den in den Gildemeester-Fonds übertragenen Beträgen wurden unter anderen auch Kostenzuschüsse für vorgeschriebene NS-Steuern für nichtgläubige Juden und Jüdinnen gewährt.[36]

Othmar Weiss, 1938/Gertrude Weiss, 1938

Othmar Weiss, 1938/Gertrude Weiss, 1938
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Eine Aufnahme in die Aktion Gildemeester entschied und bestätigte letztlich die Gestapo, die die Teilnehmer in weiterer Folge unter ihren „Schutz“ stellte. Die Befreiung von inhaftierten Teilnehmern, Pässe, Visa und die Vorbereitung zur Auswanderung organisierte wiederum die Aktion.[37] Othmar und Gertrude Weiss erhielten Visa für Großbritannien und konnten am 11.3.1939 Wien in Richtung London verlassen. In London wurde die Familie wieder vereint und am 12.12.1939 verließ das Ehepaar Weiss mit ihrem Sohn Fritz mit der SS Veendam, einem Schiff der Holland-Amerika Linie, Europa. Sie ließen sich in Brooklyn/New York nieder.[38]Ein sogenannter „Lift“ (Container), sowie Kisten mit annähernd drei Tonnen Hausrat der Familie (Möbel…), die Othmar Weiss über den Freihafen Triest nach New York schicken wollte, wurde schließlich 1943/1944 von den nationalsozialistischen Behörden mit dem Vermerk, „Deutscher Jude, in die USA ausgewandert“, beschlagnahmt.[39]

S.S. Veendam, Holland-America Line

S.S. Veendam, Holland-America Line
Quelle: kultururvsdata.se


 

Alfred Weiss erging es ähnlich wie seinem Bruder. Auch er musste sein Vermögen offenlegen und im Rahmen der Gildemeester Aktion alleine Spareinlagen von annähernd 180.000 RM dem Bankhaus Krentschker übergeben. Nach seiner Enthaftung aus Dachau musste seine Familie ihre Wohnung in der Feuerbachgasse 16 räumen und in die Mariahilferstrasse 22 ziehen. Hier waren er, seine Frau Anna Weiss und seine beiden Kinder ab dem 18.12.1938 gemeldet. Nachdem die Kinder Egon und Adolf Kurt Weiss Anfang Jänner 1939 mit einem Kindertransport nach London gelangt waren, versuchten auch die Eltern verzweifelt Ausreisegenehmigungen zu erhalten. Immer neue Abgaben und Steuern wurden erhoben und vorgeschrieben. Für die zwei „Lift“ (Container) mit dem Hausrat, die ebenfalls nach Triest zur Einschiffung nach Großbritannien vorgesehen waren, musste Alfred Weiss im Jänner 1939 sogenannte Dego-Abgaben entrichten.[40] Der zur Flucht gezwungenen Jüdinnen und Juden wurden hier für die Mitnahme ihres Umzugsgutes hohe Gebühren vorgeschrieben, die bei der Deutschen Golddiskontbank einzubezahlen waren. Aber auch der Hausrat der Familie Alfred Weiss wurde 1943/1944 von den nationalsozialistischen Behörden mit dem Vermerk, „Ware ist mit Sicherheit im Eigentum von Juden, die im feindlichen Ausland wohnhaft sind; Beschlagnahmung ohne weiteres möglich. […] Deutscher Jude, nach London ausgewandert, Beschlagnahme aufrechterhalten“[41], nicht mehr verschifft.

Alfred Weiss, 1939/Anna Weiss, 1939

Alfred Weiss, 1939/Anna Weiss, 1939
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Ab 1.2.1939 waren Alfred und Anna Weiss in Wien im Hotel Post am Fleischmarkt gemeldet. Sie warteten hier auf ihre Papiere zur Ausreise, die sich aber immer wieder verzögerte. Im Hotel Post erreichte Alfred Weiss ein mit 25.4.1939 datiertes Schreiben der IKG Graz, indem es hieß: „Über Weisung der Behörde ist die von Herrn Med. Rat Dr. Alfred Weiss gezeichnete Summe per RM 1.000,– auf mindestens RM 5.000,– zu erhöhen. Wir empfehlen Herrn Dr. Weiss, Wien, Hotel Post, nahezulegen, die Widmungserklärung auf obigen Betrag sogleich zu unterfertigen, weil er sonst die Gefahr läuft unter Umständen eine noch höhere Summe zur Ermöglichung der Auswanderung mittelloser Juden vorgeschrieben zu erhalten.“[42]

Alfred Weiss unterzeichnete am 27.4.1939 die geforderte Erklärung und wiederum zwei Tage später wurde der genannte Betrag vom Bankhaus Krentschker in Graz verbucht.[43] Nach dieser letzten Zahlung erhielten Alfred und Anna Weiss die noch ausständigen Papiere und durften aus Österreich in Richtung London ausreisen. Beide verließen mit ihren Kindern noch im Jahr 1939 Europa und begannen ebenfalls in den Vereinigten Staaten ein neues Leben.[44]

Am 15.9.1942 starb in Brooklyn/New York Othmar Weiss im Alter von 53 Jahren. Die Witwe Gertrude Weiss übersiedelte mit ihrem Sohn Fritz Weiss nach Kew Gardens in Queens und heiratete dort am 27.3.1945, also noch kurz vor Kriegsende, den ebenfalls aus Graz geflohenen Walter Hafner.[45] Dieser wurde in Graz am 4.7.1890 in der Klosterwiesgasse 47, als Sohn des aus Körmend stammenden Eduard Hafner (geb. 29.11.1850) und seiner Frau Malwina Hafner (geb. Müller), geboren.[46]

Walter Hafner, um 1938

Walter Hafner, um 1938
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Ein Neubeginn in den USA oder Rückkehr nach Graz?

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand keine „Revolution“ bzw. eine „große Abrechnung“ gegen die Nationalsozialisten in Österreich statt. Die österreichische Justiz versuchte jedoch, die Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung justiziell aufzuarbeiten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Hierzu wurden zwischen 1945 und 1955 eigene Volksgerichte geschaffen. Diese Sondergerichte waren Teil des Entnazifizierungsprozesses.[47]

Am 31. Juli 1945 wurde für das Kaufhaus Fritz Köck, der ehemaligen Adolf Weiss OHG, ein öffentlicher Verwalter bestellt.[48] Gegen Fritz (Friedrich) Köck konnte vor dem Volksgericht ein Prozess nach § 6KVG („Arisierung“) eröffnet werden, der jedoch wie die Mehrzahl derartiger Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt wurde.[49]

Grundsätzlich ist zu sagen, dass es der österreichische Staat und seine Bürokratie den heimkehrenden Juden und Jüdinnen nicht einfach gemacht hat, ihren geraubten Besitz wiederzubekommen. Die rechtliche Grundlage dafür schaffte das im Februar 1947 erlassene Dritte Rückstellungsgesetz, welches politisch jedoch sehr umstritten war. Darin behandelte man „ganz allgemein Vermögen, das während der deutschen Besetzung Österreichs, sei es eigenmächtig, sei es auf Grund von Gesetzen oder anderen Anordnungen, insbesondere auch durch Rechtsgeschäfte und sonstige Rechtshandlungen, dem Eigentümer oder Berechtigten im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Machtübernahme entzogen worden[50] ist.

Die Verhandlungen und Verfahren gestalteten sich schwierig, waren vor allem langwierig und belasteten die Opfer auch auf der emotionalen Ebene.[51]

Am 1.11.1946 verfasste Alfred Weiss ein Schreiben an das Grazer Bankhaus Krentschker, indem er über den Verbleib seines Bankguthaben Auskunft begehrte. In der Antwort vom 9.1.1947 verwies man auf die bestehende Rechtslage und empfahl in einem gesonderten Vermerk, sich doch an den Grazer Rechtsanwalt Dr. Ludwig Biro, der „bereits aus der Emigration zurückgekehrt ist“, zu wenden, da dieser schon eine Anzahl ähnlicher Interessensvertretungen übernommen habe.[52]

Ludwig Biro übernahm auch die Vertretung der Familie Weiss und erwirkte, dass die Rückstellungskommission bezüglich des Hauses in der Mariahilferstrasse 22 am 16.6.1947 (RK 49/47) ein Rückstellungsverfahren einleitete. Am 10.1.1948 erfolgte die Erkenntnis des Gerichts und die Liegenschaft wurde der Familie mit der Auflage zurückerstattet, dass sie dem ehemaligen „Käufer“ 10.000 Schilling des Kaufpreises zurückzahlen müsse.[53] Der Antragsgegner Franz Lederer erhob Einspruch gegen die Rückstellung und eröffnete somit einen behördlichen Hürdenlauf für die Familie Weiss. Erst im Oktober 1958, nach mehreren Verfahren und Beschlüssen der Rückstellungskommission, wurden die letzten Eigentumseinschränkungen im Grundbuch zugunsten der Familie Weiss gelöscht. Ab 1961 versuchte die Familie Weiss die diskriminierten Abgaben und Kontoguthaben, die sie an den NS-Staat zahlen musste (Reichsfluchtsteuer, Judenvermögensabgabe) bzw. einbehalten wurden, teilweise ersetzt zu bekommen. Ein Vorgang, der sich ebenfalls über Jahre hinzog und aufgrund seiner Bürokratie bei den Betroffenen auf Unverständnis stieß, wie Gertrude Hafner an den Abgeltungfonds am 22.4.1964 schrieb:

„[…], wenn Sie sich in meine Lage versetzen würden und wüssten, wie ich es weiß, dass wir uns in Graz eines bürgerlichen Wohlstandes erfreuten, ein nettes Warenhaus im eigenen lastenfreien Hause, ein eigenes Geschäftslokal, ausreichend angefüllt mit größtenteils bezahlter Ware hatten, nötige finanzielle Reserven und eine entsprechende Wohnung, so können Sie es auch kaum verstehen, dass zwei zwangsläufige Zahlungen aus unserem beschlagnahmten Vermögen, durch die arische Verwaltung vorgenommen, auf solch unerwartete Schwierigkeiten stoßen[…].“[54]

Von den Familien Weiss selbst dürfte nur Gertrude Hafner mit ihrem zweiten Mann Walter Hafner für einige Zeit nach Graz zurückgekehrt sein. Mehrere Einträge im Melderegister der Stadt Graz belegen in den Jahren 1950 und 1955/56 einen längeren Aufenthalt an der Meldeadresse Steyrergasse 99. Eduard Hafner überlebte den Krieg hochbetagt und kehrte nach Graz zurück, wo er am 20.12.1949 in der Mariahilferstraße 22, im hundertsten Lebensjahr verstirbt. Das Gebäude in der Mariahilferstrasse 22 war im Jahr 1944 durch einen Bombentreffer schwer beschädigt worden und wurde erst im Jahr 1958 wieder vollständig aufgebaut. Dennoch konnte das Warenhaus Adolf Weiss OHG nach dem Krieg wiedereröffnet werden und es ist damit eines der wenigen jüdischen Geschäfte, welches nach 1945 weiterbetrieben wurde. Es konnte somit im Jahr 1950 noch das 65-jährige Bestandsjubiläum feiern.[55] Im 1960 verkaufte die Familie Weiss die Firma endgültig.[56]

Das Warenhaus Adolf Weiss im Jahr 1950

Das Warenhaus Adolf Weiss im Jahr 1950
Quelle: Phyllis Weiss, New York


 

Recherche und Biografie: Heribert Macher-Kroisenbrunner MA

Quellen:

[1] Hochzeitsindex Schlaining-Oberwart 1851‒1918; https://www.ojm.at/blog/indizes/hochzeitsindex-schlaining-oberwart-1851-1918/ [Abruf: 30.1.2021].

[2] Geschichte der Juden in Südost-Österreich. Gedenkschrift. Herausgegeben anläßlich des Bedenkjahres 1988 von der Israelitischen Kultusgemeinde in Graz, Graz 1988, S. 97ff.

[3] Gert Tschögl, Geschichte der Juden in Oberwart, in: G.Baumgartner/E.Müllner/R.Münz (Hrg.), Identität und Lebenswelt. Ethnische, religiöse und kulturelle Vielfalt im Burgenland, Burgenländischer Forschungstag 1988, Eisenstadt 1989, S. 116‒127; https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1745-schlaining-burgenland-oesterreich [Abruf: 30.1.2021].

[4] Geburtsindex Schlaining-Oberwart 1841‒1917; https://www.ojm.at/blog/indizes/geburtsindex-schlaining-oberwart-1841-1917/ [Abruf: 30.1.2021].

[5] Vgl. Lamprecht, Fremd in der eigenen Stadt 2007, 72.

[6] Dieses Datum errechnet sich aus seinem späteren Ansuchen um Aufnahme in den Grazer Heimatverband.

[7] Die erste Volkszählung in Graz aus dem Jahr 1869 weist 566 jüdische Bewohner aus.

[8] Siehe hierzu Vgl. Gerald Lamprecht: Fremd in der eigenen Stadt. Die moderne jüdische Gemeinde von Graz vor dem Ersten Weltkrieg (Schriften des Centrums für Jüdische Studien, Bd. 8), Innsbruck-Wien-München-Bozen 2007.

[9] Hochzeitsindex Schlaining-Oberwart 1851‒1918; https://www.ojm.at/blog/indizes/hochzeitsindex-schlaining-oberwart-1851-1918/ [Abruf: 1.2.2021].

[10] Geburtsindex Schlaining-Oberwart 1841‒1917; https://www.ojm.at/blog/indizes/geburtsindex-schlaining-oberwart-1841-1917/ [Abruf: 1.2.2021].

[11] In der Literatur wird das Haus gelegentlich auch Wildenstein´sches Palais ohne Quellenangaben genannt.

[12] Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des IV. und V. Bezirks (Lend und Gries), Bd. 46, Graz 1984; S. 350‒359.

[13] Gewerbeakt Adolf Weiss OHG. StLA. In einer Zeitungsannonce zu Werbezwecken wird im Jahr 1949 das Gründungsjahr der Adolf Weiss OHG mit 1885 angegeben.

[14] Um 1902 wurde die Mariahilferstraße 20 in Mariahilferstraße 22 umbenannt.

[15] Die Postkarte wurde im Original falsch betitelt. Das Gebäude mit der Adresse Mariahilferplatz 4 (Filiale Lederhandlung Cibiser) wurde um 1913 abgerissen.

[16] In Graz waren vom Mietzins 15 Prozent als Erhaltungskosten abzuziehen und von der verbliebenen Summe wurde eine Hauszinssteuer von 26 2/3 Prozent eingehoben.

[17] Akt: Adolf Weiss, Gemeindeverbandsaufnahme, Grazer Stadtarchiv.

[18] Grazer Tagblatt, Nr. 106, 28. Jg., 19.4.1918, S. 2.

[19] Arbeiterwille, Nr. 89, 29. Jg., 4.4.1918, S. 12.

[20] Schreiben Bürgermeisteramt vom 7. April 1936

[21] Kojetín war eine Stadt in Ostmähren und liegt im heutigen Tschechien.

[22] Meldezettel Stadt Graz, Anna und Alfred Weiss, Magistrat Graz.

[23] Ebda.

[24] Heiratsurkunde Othmar und Gertrude Weiss. AT-OeStA-AdR-E-uReang-Hilfsfonds-Abgeltungsfonds-5518-Gertrude Hafner.

[25] Am 27.6.2017 wurden vom Grazer Verein für Gedenkkultur für diese Schüler:innen vor dem Gymnasium 27 Stolpersteine verlegt.

[26] Siehe dazu: Gerald Lamprecht: Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in der Steiermark 1938 bis 1940, in: Heimo Halbrainer/Gerald Lamprecht/Ursula Mindler (Hg.): NS-Herrschaft in der Steiermark. Positionen und Diskurse, Wien-Köln-Weimar 2012, 317‒346.

[27] Friedrich Köck zahlte 6.666 RM als Anzahlung, der Rest sollte in 33 Monatsraten getilgt werden.

[28] AT-OeStA-AdR-Hilfsfonds-Abgeltungsfonds-5518-GertrudeHafner.

[29] Siehe dazu Victoria Kumar: In Graz und anderorts. Lebenswege und Erinnerungen vertriebener Jüdinnen und Juden, Graz 2013, hier 175‒180.

[30] E-Mail Phyllis Weiss, 13.8.2019.

[31] Vgl. Kumar, In Graz und anderorts 2013, 179‒180

[32] Siehe hierzu den Eintrag Kindertransporte, in: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Kindertransporte  [Abruf: 5.2.2021].

[33] E-Mail Phyllis Weiss, 13.8.2019. Alle drei Kinder wurden am 13.1.1939 von der Adresse Mariahilferstrasse 22 abgemeldet. Meldescheine Stadt Graz: Fritz, Egon und Adolf Kurt Weiss.

[34] Eintrag Kindertransporte, in: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Kindertransporte  [Abruf: 5.2.2021].

[35] IKG-Mitglieder wurden an die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ weitergeleitet.

[36] Siehe hierzu: Alexandra-Eileen Wenck/Theodor Venus: Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester. Eine empirische Studie über Organisation, Form und Wandel von „Arisierung“ und jüdischer Auswanderung in Österreich 1938-1941, Wien 2014 (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission, Bd. 020/002).

[37] Ebda.

[38] E-Mail Phyllis Weiss, 13.8.2019.

[39] AT-OeStA-AdR- Umzugsgüter aus der „Masse Adria“/Othmar Weiss.

[40] AT-OeStA-AdR- Umzugsgüter aus der „Masse Adria“/Alfred Weiss.

[41] Ebda.

[42] Schreiben IKG Graz an Dr. Alfred Weiss, 25.4.1939. AT-OeStA-AdR-Hilfsfonds-Abgeltungsfonds-623-Alfred Weiss.

[43] Ebda.

[44] E-Mail Phyllis Weiss, 13.8.2019.

[45] Ebda.

[46] Meldezettel Stadt Graz, Eduard und Walter Hafner, Magistrat Graz.

[47] Siehe dazu: Martin F. Polaschek, Im Namen der Republik Österreich. Die Volksgerichte in der Steiermark 1945 bis 1955, 2. Aufl., Graz 2002.

[48] Neue Steirische Zeitung, Nr. 70, 1. Jg, 17.8.1945, S. 8.

[49] Vr 4668/47 gegen Friedrich Köck. Siehe Polaschek, Im Namen der Republik 2002; S. 202.

[50] Zit. nach Gerald Lamprecht, Israelische Kultusgemeinde in Graz. Wiedereinsetzung in den früheren Stand, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, 34/35 (2005), 273–302, 283.

[51] Vgl. Ebda, 287‒288.

[52] AT-OeStA-AdR-Hilfsfonds-Abgeltungsfonds-623-Alfred Weiss.

[53] Erkenntnis zu RK 49/47-10 vom 10.1.1948. Ebda.

[54] Gertrude Hafner an Fonds zur Abgeltung von Vermögenswerten politisch Verfolgter, 22.4.1964. AT-OeStA-AdR-Hilfsfonds-Abgeltungsfonds-5518-Gertrude Hafner.

[55] Das Geschäft führte der geschäftsführende Mitinhaber Bartholomäus Schiretz, der es im Jahr 1960 übernahm..

[56] IGK Graz Ernst Knöpfelmacher, 8.7.1962 an Fond zur Abgeltung von Vermögensverlusten.

Jüdische Opfer



VERBUNDENE GEDENKSTEINE

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