Michael Dicker

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Geburt: 18. Juni 1867
Sommer 1911: Gründung der Firma „Michael & Anna Dicker“ am Jakominiplatz 11
3. Oktober 1913: Eröffnung der Filiale in der Sackstraße 16
21. April 1916: Schließung des Geschäfts beim Jakominiplatz 11
28. Jänner 1924: Anna Dicker scheidet aus dem Geschäft aus
Dezember 1934: Markus Silberstein wird Mitinhaber des Geschäfts Sackstraße 16
Juni 1935: Markus Silberstein übernimmt die Geschäftsführung
13. Jänner 1937: Anna Dicker verstirbt in Graz
17. Mai 1938: Bestellung von Alois Putzl als „kommissarischer Verwalter“
Juni 1939: Ehepaar Michael und Maria Dicker muss Graz verlassen
20. Juni 1942: Deportation von Rosa Dicker nach Theresienstadt
23. September 1942: Rosa Dicker wird ins Todeslager Treblinka verschleppt

Gemeinsam mit Markus Silberstein betrieb der Kaufmann und Schneidermeister Michael Dicker das „Warenhaus Rekord“ – „Silberstein & Dicker“ in der Sackstraße 16. Nach dem sog. „Anschluss“ wurde am 17. Mai 1938 von den Nationalsozialisten Alois Putzl als „kommissarischer Verwalter“ für die Filiale eingesetzt, der später von Wilhelm Wogrinetz ersetzt wurde. Wogrinetz war bereits für das „Modenhaus Markus Silberstein“ in der Mariahilferstr. 3 zuständig. Zweck dieser Kommissare war die Inbesitznahme jüdischer Geschäfte und Überführung zur „Arisierung“. Bereits Ende Mai erfolgte der Abverkauf des im Geschäft befindlichen Inventars und am 14. Juni erfolgte schließlich die Liquidierung des kleinen Kaufhauses. Nach dem Verlust der ökonomischen Grundlage bekam Dicker eine kleine Abfertigung, die mit dem Geschäftsvermögen der Firma Silberstein und dem Warenlager finanziert wurde.

Adressbuch 1938 Aufgeführt sind Michael und Rosa Dicker Quelle: Steiermärkisches Landesarchiv

Adressbuch 1938
Aufgeführt sind Michael und Rosa Dicker
Quelle: Steiermärkisches Landesarchiv

Im Sommer 1911 hatte Michael Dicker gemeinsam mit seiner Schwester Anna Dicker, geboren am 15. 3 1869 in Polen, die Firma „Michael & Anna Dicker“ am Jakominiplatz 11 gegründet, wo beide auch wohnhaft waren, bevor sie zwei Jahre später zum Grieskai 44 übersiedelten. Die Namen ihrer Eltern lauteten Chaim und Rebekka Dicker. Am 3. Oktober 1913 erfolgte die Eröffnung der Filiale in der Sackstraße 16, welche am April 1916 das einzige Geschäft darstellte. Im Jänner 1924 verließ Anna Dicker das besagte Unternehmen, das sie mit ihrem Bruder gegründet hatte. Sie wohnte nun bei der Adresse Sporgasse 12, während die Anschrift von Michael Dicker Sackstraße 16 lautete. In den dreißiger Jahren lebte Anna gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa Dicker dann in der Sackstraße 21 im zweiten Stock. Am 13. Jänner 1937 verstarb Anna Dicker in Graz.

Schwester Rosa Dicker war Schneiderin und Inhaberin eines Geschäfts für Damenmode in der Albrechtgasse 4. Im Herbst 1938 wurde auch ihr Geschäft unter „kommissarische Verwaltung“ gestellt. Bis Mitte Mai 1939 lebte sie noch in der Sackstraße 21, bevor sie wahrscheinlich unfreiwillig ausziehen musste und in die Herrengasse 1. umzog. Mitte Juli 1939 erfolgte laut Meldezettel die Abmeldung nach Wien, wo sie im Juni 1942 in der Seegasse im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund lebte. Am 20. Juni 1942 wurde wie nach Theresienstadt deportiert und von dort am 23. September 1942 ins Todeslager Treblinka verschleppt.

Auszug aus der Deportationsliste Quelle: DÖW

Auszug aus der Deportationsliste
Quelle: DÖW

Michael Dicker, geboren am 18. Juni 1867, lebte spätestens seit dem Jahr 1936 bei der Adresse Neutorgasse 42, gemeinsam mit seiner Frau Maria „Mary“ Dicker, geborene Koref. Maria Dicker wurde am 2. Februar 1884 geboren und dürfte einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg nach Graz gekommen sein. Bis zum Frühjahr 1939 dürften beide in der Neutorgasse 42 im dritten Stock (Tür 6) gelebt haben. Während von Mary Dicker eine Abmeldung nach Wien mit 19. Juni 1939 vorliegt, fehlt von ihrem Mann jede Spur. Man kann vermuten, dass Michael und Mary Dicker Mitte Juni 1939 unter Zwang nach Wien umziehen mussten und in den folgenden Jahren in ein Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden.

Stolperstein für Michael Dicker Foto: J.J. Kucek

Stolperstein für Michael Dicker
Foto: J.J. Kucek

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