Der 1891 geborene Franz Baranyai war als Polizist beim Sicherheits- und Hilfsdienst in Graz (Paulustorgasse 8) beschäftigt.
Im März 1942 schrieb er an den Reichsstatthalter, um sich wegen der „ungerechtfertigten Behandlung als Zigeuner“ zu beschweren. Eine Überprüfung durch die Reichsstatthalterei ergab, dass Baranyai in seinem Hematort in der „Zigeunerevidenz“ geführt wurde. Seine Brüder waren bereits als „Zigeuner“ deportiert worden, und er selbst war für die nächste Aussiedelung vorgesehen.
Obwohl Baranyai einen gültigen „Ariernachweis“ vorlegen konnte entschied die Kriminalpolizeistelle Graz, dass Baranyai „als Vollzigeuner zu betrachten“ sei.
Im April 1942 wurde Franz Baranyai aus dem Polizeidienst entlassen. In Folge nahm er verschiedene Arbeiten an, verlor aber immer wieder seine Arbeitsstelle, da der Landrat von Fürstenfeld stets bei seinen Arbeitgebern intervenierte und auf seine „Zigeuner-Abstammung“ hinwies.
Franz Baranyai wurde deportiert und im Juli 1943 im Konzentrationslager Ausschwitz ermordet.
Sein Stolperstein wurde an der Adresse seines ehemaligen Arbeitsplatzes, in der Paulustorgasse 8, verlegt.
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Quellen: StLA, Reichsstatthalterei, 61/10/42; Online-Opferdatenbank KZ Auschwitz.