Geburt Zallel Leib Düdner: 25. November 1861 in Przeworsk, Galizien |
Geburt Hedwig Düdner, geborene Kesten: 4. April 1867 in Przeworsk, Galizien |
Geburt Isak Düdner: 15. Jänner 1888 in Przeworsk, Galizien |
20. Februar 1924: Zallel Leib Düdner verstirbt in Graz |
Mai 1938: Hedwig Düdner wird durch NS-Machthaber aus Geschäft verwiesen |
17. November 1938: „Arisierung“ der Liegenschaften Griesgasse 26 und 28 |
Jahr 1939: Erzwungener Umzug der Familie nach Wien |
Juni 1942: Hedwig Düdner wohnt in Wien 19, Hohe Warte 32 |
28. Juni 1942: Deportation von Hedwig Düdner nach Theresienstadt |
6. Mai 1943: Hedwig Düdner verstirbt im KZ Theresienstadt |
Hedwig Düdner, geborene Kesten, konnte sich nach der Übersiedlung von Galizien nach Graz gemeinsam mit Ehemann Zallel Leib eine Existenz aufbauen. Ihnen gehörten Ende der 1930er Jahre mehrere Häuser in der Griesgasse (Nr. 26 und Nr. 28). Ökonomisch trat Ehemann Zallel Leib als Kaufmann und Hausbesorger in Erscheinung.
Sie hatten mehrere Kinder, die Töchter Marjem und Sarah, sowie die Söhne Isak, Sigmund und Samuel. Nach dem Tod ihres Mannes am 20. Februar 1924 in Graz oblag Hedwig für ein Altwarengeschäft in der Griesgasse und die zwei Mietzinshäuser in der Griesgasse allein die Verantwortung. Sie selbst wohnte im Haus Griesgasse 26/I.
Nach dem sog. „Anschluss“ verlor Hedwig Düdner im Mai 1938 die Leitung ihres Geschäfts, wofür der „kommissarische Verwalter“ Siegfried Koss eingesetzt wurde, der das Geschäft zwangsliquidierte. Der ökonomischen Grundlagen beraubt versuchte Hedwig Düdner über den Verkauf von Wertgegenständen zu Bargeld zu kommen. Gleichzeitig wurde ihr Sohn Isak in sog. „Schutzhaft“ genommen, die völlig willkürlich erfolgen konnte und die Betroffenen in absolute Machtlosigkeit versetzte. Noch in Haft musste Isak Mitte Juli 1938 die erzwungene Vermögensanmeldung für seine kranke und betagte Mutter ausfüllen.
Am 17. November erfolgte schließlich der erzwungene Verkauf („Arisierung“) der Liegenschaften Griesgasse 26 und 28 an den „Ariseur“ Rudolf Ninaus, was einen Tag später auch durch die „Vermögensverkehrsstelle“ Graz, eine nationalsozialistische Beraubungsinstitution, genehmigt wurde. Mit dem Verkaufserlös hatte die Familie ursprünglich vor, die Kosten für die Emigration nach Palästina zu finanzieren, doch noch Ende des Jahres 1938 saß man in Graz fest. Hedwig Düdner und die Familie ihres Sohnes Isak dürften erst Ende 1939 Graz verlassen haben und übersiedelten danach unfreiwillig nach Wien.
Hedwig Düdner lebte bis Juni 1942 in Wien, zuletzt bei der Adresse Hohe Warte 32 im Bezirk Döbling. Am 28. Juni erfolgte ihre Deportation nach Theresienstadt, wo sie am 6. Mai 1943 unter untergeklärten Umständen verstarb.