Geburt Isak Düdner: 15. Jänner 1888 in Przeworsk, Galizien |
30. Juli 1918: Trauung von Isak und Sara Düdner, geborene Didner |
Geburt Ernst Düdner: 12. Juni 1919 in Graz |
Geburt Edgar Düdner: 28. März 1921 in Graz |
20. Februar 1924: Vater Zallel Leib Düdner verstirbt in Graz |
Mai 1938: Mutter Hedwig Düdner verliert nach dem „Anschluss“ ihr Geschäft |
Juli 1938: Isak Düdner befindet sich in „Schutzhaft“ |
17. November 1938: „Arisierung“ der Häuser Griesgasse 26 und 28 |
Jahr 1939: Erzwungener Umzug der Familie nach Wien |
5. Juni 1942: Deportation von Isak und Sara Düdner nach Izbica |
Am 30. Juli 1918 fand die Trauung zwischen Isak und Sara Düdner, geborene Didner, statt. Beide stammten aus Przeworsk im damaligen Kronland Galizien. Isaks Eltern waren Zallel Leib und Hedwig Düdner.
Die Familie lebte seit dem März 1927 in der Griesgasse 23/II und zog im Dezember 1936 in das Zinshaus Griesgasse 28/I um, welches Isaks Mutter Hedwig gehörte. Schon im Jahr 1919 wurde Sohn Ernst geboren, im März 1921 folgte das zweite Kind Edgar.
Isak Düdner war Kaufmann und betrieb ein Altwarengeschäft, das mit Rohprodukten und Metallen handelte. Die Geschäftsfiliale dürfte sich ebenfalls in der Griesgasse befunden haben. Die Kinder Ernst und Edgar besuchten Ende der 1920er Jahre die jüdische Volksschule und gingen danach beide ins Oeverseegymnasium.
Die Situation für die Familie änderte sich schlagartig mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus im März 1938. Der jüngere Sohn Edgar wurde im Juli 1938 nach der sechsten Klasse der Schule verwiesen. Schon im Mai 1938 verlor Hedwig Düdner die Leitung ihres Geschäfts, wofür der „kommissarische Verwalter“ Siegfried Koss eingesetzt wurde, der das Geschäft zwangsliquidierte. Gleichzeitig wurde Isak Düdner in sog. „Schutzhaft“ genommen, die völlig willkürlich erfolgen konnte und die Betroffenen in absolute Machtlosigkeit versetzte. Noch in Haft musste er Mitte Juli 1938 die erzwungene Vermögensanmeldung für seine kranke und betagte Mutter ausfüllen. Schon im Mai hatte die Familie Emigrationsvorbereitungen getroffen und eine Spedition für den Transport von Frachten von Graz nach Tel Aviv beauftragt.
Am 17. November erfolgte schließlich der erzwungene Verkauf („Arisierung“) der Liegenschaften Griesgasse 26 und 28 an den „Ariseur“ Rudolf Ninaus, was einen Tag später auch durch die „Vermögensverkehrsstelle“ Graz, eine nationalsozialistische Beraubungsinstitution, genehmigt wurde. Mit dem Verkaufserlös hatte die Familie ursprünglich vor, die Kosten für die Emigration nach Palästina zu finanzieren, doch noch Ende des Jahres 1938 saß man in Graz fest. Noch bis Ende 1939 dürfte man sich in Graz aufgehalten haben, bis die unfreiwillige Übersiedlung nach Wien erfolgte.
Bis zum Frühsommer 1942 lebten Isak und Sara Düdner in Wien im zweiten Gemeindebezirk Leopoldstadt in der Konradgasse 1/6.
Am 5. Juni 1942 wurden sie im letzten Transport von Wien nach Izbica deportiert. Der Ort liegt in Polen südöstlich von Lublin. Er war ein Transit-Ghetto vor der Deportation in die Todeslager Belzec und Sobibor, wo die ankommenden Menschen mit Gas ermordet wurden.
Das Ghetto Izbica war ab dem Jahr 1942 für von den Nazis deportierte Juden und Jüdinnen eine Durchgangsstation am Weg in die Mordfabriken des Holocausts.