Max Josef Metzger wurde 1887 in Schopfheim im Schwarzwald geboren. Er absolvierte seine theologische Ausbildung zuerst in Freiburg im Breisgau und promovierte anschließend 1910 an der Universität Fribourg in der Schweiz. 1911 empfing er die Priesterweise.
In den ersten beiden Jahren des Ersten Weltkriegs arbeitete der Theologe und Priester als Divisionspfarrer an der Westfront und wurde aufgrund der dortigen Erfahrungen und Erlebnisse zum Pazifisten. Ab Oktober 1915 widmete er sich in Graz – wohin er mit Erlaubnis seines Freiburger Bischofes und auf Einladung des Grazer Universitätsprofessors Johannes Ude übersiedelt war – der Friedensarbeit: Er schrieb mehrere Manifeste, z. B. einen „Friedensruf an die Völker“ und ein „internationales religiöses Friedensprogramm“, welches er an den damaligen Papst Benedikt XV. schickte, und gründete 1917 denWeltfriedensbund vom Weißen Kreuz, aus dem nach Kriegsende die Internationale Katholische Ligahervorging. Metzler nahm an zahlreichen internationalen Friedenskonferenzen teil und erlangte dadurch überregionale Bekanntheit. Seine Konzepte, die sich gegen den Nationalismus der damaligen Zeit wendeten und sich für ein auf Respekt und Nächstenliebe basierendes Miteinander einsetzten, wurden prominent diskutiert.
In Graz gründete Metzger als Generalsekretär des Kreuzbundes verschiedene katholische Organisationen, die sich sozial und karitativ – unter anderem in der Trinkerfürsorge und Nüchternheitsbewegung – betätigten und es gelang ihm, Laien und Priester zur hauptberuflichen Mitarbeit zu gewinnen. Besonders aktiv war Metzger als Vortragender und als Autor zahlreicher Publikationen im von ihm gegründeten Verlag Volksheil, mit dem er seine Ziele verbreitete. Aus dem Weißen Kreuz ging in der Steiermark am Herz-Jesu-Fest 1919 die Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuzmit Sitz am Karmeliterplatz hervor, aus dieser heraus organisierte Metzger in den kommenden Jahren seine karitativen Bemühungen wie auch die Schaffung neuer Missions- und Bildungseinrichtungen und eine christliche Wirtschaftsgemeinschaft. 1928 verlegte der sich „Bruder Paulus“ nennende Metzger aufgrund von Widerständen – diese hatten vor allem auch mit dem Zusammenbruch der von ihm maßgeblich beeinflussten Genossenschaft zu tun – die nun Christkönigsgesellschaftgenannte Organisation nach Meitingen bei Augsburg, kehrte aber für Vorträge noch einige Male nach Graz zurück.
Das Ulrichskircherl beim Wallfahrtsort Ulrichsbrunn in Graz-Andritz wurde über Jahrzehnte von den Schwestern der Christkönigsgesellschaft vom Weißen Kreuz geführt und war somit Wirkungsstätte von Max Josef Metzger, sowie später von Michael Lerpscher und Josef Ruf, die beide wegen „Wehrkraftversetzung“ von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Metzger hatte in den Anfangsjahren seiner Zeit in Graz dort mehrmals Gemeinschaftsmessen wie auch Sonntagsgottesdienste gefeiert, weshalb ihm der dortige Pfarrer Josef Berghold 1923 am Sterbebett darum bat, dass die Christkönigsgesellschaft Ulrichsbrunn weiterführen solle. Auf Grund dieser Entscheidung gab es Aufregung in der Grazer Kirche, Gegner des streitbaren Metzgers warfen ihm „Erbschleicherei“ vor – die Vorwürfe konnten aber nie bestätigt werden und Ulrichsbrunn wurde im Sinne Bergholds als Wallfahrts- und Zufluchtsort für Leidende und seelisch Kranke weitergeführt. Bis 1974 blieb die Christkönigsgesellschaft in Ulrichsbrunn, womit dies der Ort in der Steiermark ist, an dem das Wirken Metzgers am längsten nachwirkte.
Nach seiner Übersiedelung führte Metzger in Meitingen bei Augsburg noch eine Vielzahl anderer ökumenischer Aktivitäten durch und setzte sich für die christliche Einheit, unter anderem in der 1938 gegründeten überkonfessionellen Una-Sancta-Bewegung, ein. Auf Grund seiner pazifistischen und international orientierten Einstellung geriet er in Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten. Er schrieb in einer Denkschrift, „es sei konsequent, wenn die Kirche einen offenen Kampf gegen den neuen Staat beginne“ – hielt dies aber selbst für hoffnungslos und empfahl stattdessen eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem NS-Staat, um „Schlimmeres“ zu verhüten. Nach dieser Kundmachung seiner politischen Einstellung wurde er von den Nationalsozialisten beobachtet und 1934, wie auch 1939, jeweils für mehrere Wochen inhaftiert.
Am 29. Juni 1943 wurde er schließlich erneut verhaftet, eine sich in die Una-Sancta-Bewegung eingeschlichene Gestapo-Beamtin hatte ihn und seine politische Betätigung, Metzger arbeitete an einem Memorandum für die künftigen demokratischen Strukturen Deutschlands, verraten. Die 70-minütige „Verhandlung“ am 14. Oktober 1943 in Berlin glich einem Schauprozess. Es wurden keine Zeugen vernommen, da sich der berüchtigte Volksgerichtshof-Präsident Roland Freisler „die politischen Tiraden Dr. Metzgers“ nicht anhören wollte. Metzger wurde wegen „Hochverrat und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt, sein „Demokratisches Manifest“ war für die Nationalsozialisten in der Urteilsbegründung „ein ganz ungeheuerlicher Gedanke, wie ihn nur ein zutiefst defätistischer Mensch überhaupt fassen kann. Ein schmachvoll verräterischer Gedanke, wie ihn nur derjenige zu fassen vermag, der unser nationalsozialistisches Deutschland zutiefst hasst.“
Metzger nahm das Urteil mit Gelassenheit auf und sagte nach dessen Verkündigung: „Ich möchte nur noch einmal sagen, dass ich vor Gott und meinem Volk ein gutes Gewissen habe und ihm nur zu dienen suchte“.
Wenige Tage nach dem Prozess wurde er in die Todeszelle nach Brandenburg-Görden überstellt, das Todesurteil wurde am 17. April 1944 durch das Fallbeil vollstreckt.
1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf. In mehreren deutschen Städten sind Straßen und Plätze nach Metzger benannt und sowohl die katholische, als auch die evangelische Kirche gedenken mit verschiedenen Aktionen an ihn. 2006 wurde der Prozess der Seligsprechung eingeleitet. In Berlin-Wedding wurde im September 2016 auch schon ein Stolperstein für Metzger verlegt.
In Graz erinnert bis dato ein nach ihm benannter Hörsaal am Theologie-Institut der Universität an den für einige Jahre hier tätigen Priester.
Max Josef Metzger auf seinem Schreibtisch im Meitinger Christkönigs-Institut / Quelle: Augsburger Allgemeine, Online:https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Copy-20of-20Max-Josef-Metzger-1-tif-id29166057.html?aid=29166067
Porträt Max Josef Metzger / Quelle: Archiv Heiner A. Baur, Badische Zeitung, Online:https://www.badische-zeitung.de/ueber-max-josef-metzger-nicht-einfach-so-hinweggehen–128944439.html
Max Josef Metzger im Mai 1943, kurz vor seiner Verhaftung / Quelle: Archiv des Christkönigs-Instituts, Online: https://lernkislau.test-umgebung.de/lernort/max-joseph-metzger/
Das Ulrichskircherl beim Ulrichsbründl in Graz-Andritz / Quelle: Dr. Robert Engele, Austria-Forum, Online:https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Damals_in_der_Steiermark/Der_fast_vergessene_Wallfahrtsort
Quellen:
Lipp, Hans: Max Josef Metzger: Prophetischer Märtyrer. Mainz 2007.
Rosenberger, Josef: Das Wirken von Dr. Max Josef Metzger in seiner Grazer Zeit. Diplomarbeit, Graz 1993.
Schubring, Klaus (Hg.) Für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche. Begleitbuch zur Ausstellung Dr. Max Josef Metzger, Geboren am 3. Februar 1887 in Schopfheim, hingerichtet am 17. April 1944 in Brandenburg. Schopfheim 1987.
https://ww1.habsburger.net/de/kapitel/friede-und-kirche-oder-du-sollst-nicht-toten
http://www.stolpersteine-graz.at/stolpersteine/lerpscher-michael/
http://www.stolpersteine-graz.at/stolpersteine/ruf-josef/