Klementine Narodoslavsky

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Klementine Narodoslavsky wurde am 22. November 1887 in Graz als Tochter der Eheleute Ambros und Thekla Narodoslavsky geboren. Ihr Vater brachte als 2-facher Witwer sieben Kinder in die Ehe mit, ihre Mutter zwei. 1900 kam eine weitere Schwester von Klementine, Elisabeth, zur Welt. Der Vater war Alleinverdiener, die soziale Situation mit 11 Kindern dementsprechend schwierig.

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Ausschnitt aus dem Buch „Das Mordschloss“ von Tom Matzek

Klementine begann ca. 1912 eine Lehre als Modistin (Hutmacherin) und erblindete während der Ausbildung fast vollständig, weshalb sie diese auch krankheitsbedingt abbrach. Später gewann sie ihr Augenlicht wieder zurück und arbeitete nach dem Tod ihres Vaters 1914 als Hilfsarbeiterin, später als Kanzleihilfskraft. Anfang der 1920er Jahre ging sie eine Lebensgemeinschaft mit dem bereits verheirateten Militärbediensteten Oskar Kreisler ein (Dieser war bereits verheiratet, eine Scheidung war im damaligen österreichischen Rechtssystem nicht möglich, erst ab 1938, nach der Okkupation und Einführung deutschen Rechtes) und bekam 2 Kinder (Hertha 1923 und Alfred 1932). Vermutlich als Folge der vielen Sorgen und Nöte brach bei Klementine eine Nervenkrankheit aus (vermutlich eine Form von Schizophrenie) und am 29.4.1936 wurde bei ihr eine Form der Psychose diagnostiziert (im Volksmund „Jugendirrsinn“ genannt).

Nach einem Kurzaufenthalt ab April 1936 in der Nervenklinik des LKH Graz wurde Klementine in das damalige Landesnervenkrankenhaus Feldhof (heute Landesnervenklinik Sigmund Freud) überstellt. Nach dem Einmarsch Hitlers wussten Freunde und die Familie von Klementine, allesamt politisch gebildete und sozial engagierte Menschen, die um die sogenannte Rassenpolitik- und hygiene der Nationalsozialisten Bescheid wussten, dass Klementine in Gefahr war.

Als sie die Nachricht ereilte, dass Klementine wahrscheinlich am 18. oder 19.1.1941 nach Niederhart überstellt und weiters am 20.1.1941 nach Hartheim transportiert wurde, setzte die Familie alles daran, Klementine aus der Anstalt zu befreien. Ihr in Linz wohnhafter Bruder, fuhr täglich nach Hartheim. Ein Besuch wurde ihm verwehrt mit dem Argument, dass angeblich eine Epidemie in der Anstalt ausgebrochen sei. Tatsächlich wurde Klementine aber in Hartheim getötet und ist laut Sterbeurkunde am 24.1.1941 „verstorben“.

Klementine Narodoslavsky ist nicht -­-wie in der Sterbeurkunde vermerkt-­- an „Herzschlag in akutem Erregungszustand“ gestorben, sondern wie tausende andere Kranke in Hartheim vergast worden. Todesdaten wurden systematisch gefälscht, ziemlich sicher auch das Todesdatum von Klementine Narodoslavsky. Dadurch sollten die gehäuften Sterbefälle zeitlich weiter gestreut werden und außerdem hob man von den Kostenträgern Geld für diese Zeitspanne ein. Der Apparat der „Aktion T4“ finanzierte sich zu einem großen Teil über diesen Betrug.

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Quellen:
1. NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument, W. Freidl, W. Sauer, Wien 2004
2. Kopien der Originaldokumente und Biografie-Zusammenstellung, zur Verfügung gestellt von Raoul Narodoslavsky, Enkel von Klementine Narodoslavky
Foto: Quelle: Raoul Narodoslavsky, http://www.dernaro.at/blog/erinnern-an-die-ermordete-klementine-narodoslavsky/

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