Friedrich Schöninger wurde am 3. August 1893 in Altenmarkt, einem Stadtteil von Leibnitz, geboren. Der verheiratete Melker lebte ab 1936 in Graz, zuletzt nach einer Haft in der Karlau als Hilfsarbeiter am Grabenhofenweg 74. Wegen „widernatürlicher Unzucht“ bereits dreimal vorbestraft geriet er 1938 wieder in Ermittlungen der Kriminalpolizei und gab dort an, homosexuell zu sein und mehrere Männer verführt zu haben. Am 15. Februar 1939 wurde er in Graz wegen § 129 Ib zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nun begann eine Odyssee durch mehrere Straflager. Zunächst kam Schöninger in die Emslandlager, am 25. Mai 1939 nach Walchum, dann am 30. September 1939 nach Brual-Rhede und schließlich am 19. September 1940 in das Lager Börgermoor, wo vermerkt wurde „Gestapo übergeben“. Nach dem Ende der eigentlichen Strafe kam er auf Anweisung der Kripo Graz am 22. Februar 1941 in das KZ Dachau, dann auch nach Ravensbrück und Sachsenhausen. Bereits in Ravensbrück als Tuberkulosekranker registriert, wurde er am 6. August 1942 in die Tuberkulosestation des KZ Dachau überführt und starb dort einen Monat später am 8. September 1942.
Quellen: Uni Graz, Inst. f. Soziologie, Strafaktenabschrift G2955/38-610; Datenbank von Rainer Hoffschildt, Hannover; Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau; Meldezettel der Meldebehörde Graz.