David Spiess

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David Spieß wurde am 31. September 1909 in Gologory, Polen, geboren. Sein Vater, Josef Spieß, besaß ein Geschäft in Leoben. Nach seinem Abschluss am Bundesrealgymnasium studierte David Spieß von 1930 bis 1938 an der Fachschule für Bergwesen (heute Montanuniversität Leoben). Die Hochschule in Leoben galt schon früh als Hochburg des Nationalsozialismus und zählte mit 86% die meisten Mitglieder der NSDAP unter den Studierenden an den österreichischen Hochschulen. Zu ihren Aktionen zählten das Verteilen von Flugblättern, das Hissen der Hakenkreuzfahne, aber auch ein 1934 auf ein Geschäft in Leoben verübter Sprengstoffanschlag. Ab den 1920er-Jahren wurde die Inskription von jüdischen Studierenden mehrfach verweigert oder aufgeschoben. Ob es auch zu gewaltsamen Übergriffen auf Hörer jüdischen Glaubens kam, ist nicht überliefert.

„Arisierung“ und Vereinsverbot

1935 wurde in Leoben die Ortsgruppe „Brith Trumpeldor“ des Jüdischen Pfadfinderbundes mit 30 Mitgliedern ins Leben gerufen. David Spieß war maßgeblich an der Gründung und am Aufbau des zionistischen Vereines beteiligt und trat auch als dessen Proponent auf. Der Verein hatte sich die Pflege der jüdischen Sprache, das Studium der jüdischen Geschichte sowie sportliche Bildung zum Ziel gesetzt. Unter anderem stand auch das Training in Selbstverteidigung auf dem Programm.
In der Nacht von 9. auf 10. November kam es auch in Leoben zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung und zu „Arisierungen“ jüdischer Geschäfte, darunter fiel auch jenes von Josef Spieß. Es war eines von insgesamt 28 Kaufhäusern, das „arisiert“ wurde. Am 12. November wurden David und Josef Spieß verhaftet und gemeinsam mit 13 weiteren Männern in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Das weitere Schicksal der beiden ist bis heute ungeklärt.

 

Quellen:

VSSTÖ Leoben: Die Montanuniversität im Dritten Reich. Broschüre, 2017.

Werner Anzenberger, Christian Ehetreiber, Heimo Halbrainer (Hg): Die Eisenstraße 1938-1956, NS-Terror – Widerstand – Neues Erinnern. Graz 2013.

Matrikelbuch und Katalog 1930 der Montanuniversität Leoben

Jüdische Opfer



David Spiess

Franz-Josef-Straße 18, 8700 Leoben