Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an Irene Ransburg und Gisela Kaufmann Irene Ransburger und Gisela Kaufmann

13.September 2024 um 15:00 Uhr

13. September 2024, 15:00-16:00 Uhr, Odilien-Institut, Leonhard-Straße 130, Graz

Der bestehende Braille-Stein für Irene Ransburger vor dem Odilien-Institut wird in einen Granit-Quader umgebettet und zwei Gedenktafeln (in Schwarz- und in Braille-Schrift) für Gisela Kaufmann angebracht. Die Umbettung des Steins erleichtert zukünftig das Abtasten/Lesen des Steins.

Gleichzeitig mit der Enthüllung des Steinquaders wird eine neue Publikation vorgestellt, die dem Schicksal dieser zwei blinden Frauen gewidmet ist:

Marco Jandl/Birgit Roth (Hg.), Und wär’ die ganze Welt in Flammen… Irene Ransburg und Gisela Kaufmann – Zwei blinde Frauen zwischen Selbstbestimmung, Lyrik und NS-Verfolgung. Graz: Graz University Library Publishing 2024.

Die Feier findet im Beisein von Mitgliedern der Familie Kaufman aus Kanada statt.

und ihr weiteres Leben zu erinnern. Weiters wird eine Publikation präsentiert, die sich den Biografien der beiden Frauen widmet.

Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von Andrii Yatsiuk (Violine), Helena Bila (Violine) und Olena Mishchii (Cello) und von Gedenkworten begleitet.

 

Informationen zu den beiden gewürdigten Frauen:

Irene Ransburg (1898–1944) und Gisela Kaufmann (1907–1941) waren zwei Frauen im Graz der Zwischenkriegszeit, die allen Widerständen zum Trotz ihren bemerkenswerten Weg gingen. Nachdem sie als junge Frauen erblindeten, wobei Irene Ransburg auch ihr Gehör verloren hatte, kamen die beiden in Folge (zwischenzeitlich) an die Grazer Odilien-Blindenanstalt. Hier lernten sie anhand verschiedener Kommunikationstechniken ihre Umwelt an ihrer Liebe für Literatur und Sprache teilhaben zu lassen. Irene Ransburg wurde als taubblinde Dichterin in der Steiermark und auch darüber hinaus bekannt. Gisela Kaufmann inskribierte als blinde Studentin an der Universität Graz und promovierte 1938 mit einer Dissertation über die Lyrik Eduard Mörikes. Ihre Biografien verbindet auch das gemeinsame Schicksal der Verfolgung im Nationalsozialismus als Jüdinnen. Gisela Kaufmann starb 1941 zwangsumgesiedelt und getrennt von ihrer Familie in Wien. Irene Ransburg, die mit 14 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert war, wurde am 23. Oktober 1944 in Auschwitz ermordet. Für Irene Ransburg wurde 2016 der erste Braille-Stolperstein weltweit am Odilien-Institut verlegt. An Gisela Kaufmann erinnert seit 2023 ein Stolperstein am Grazer Universitätscampus an ihrem letzten Lernort.

Kurz-Biografien von Irene Ransburg und Gisela Kaufmann finden sich online auf unserer Website:

https://www.stolpersteine-graz.at/stolpersteine/ransburg-irene/

https://www.stolpersteine-graz.at/stolpersteine/kaufmann-gisela-2/

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